Deserteurdenkmal
Friedrich Schötschel (*1926) schuf sowohl das Bronzerelief, das einen gefesselten Deserteur mit verbundenen Augen, vor einer Wand mit Einschusslöchern zeigt, als auch die davor in den Boden eingelassene Bronzeplatte mit der Inschrift:
„Gewidmet allen Deserteuren und Verweigerern deren Heimat die Mutter Erde ist. Die im Feind den Menschenbruder erkennen. Die statt auf Generäle, auf den Befehl ihres Gewissens hören. Die nicht an Ideologien, sondern am Leben hängen. Deren Angst kleiner als ihre Liebe ist."
Entlehnt wurde dieser Text aus Versen des Liedermachers Gerhard Schöne. Auf dem Bronzerelief selbst ist zu lesen: „Weil er nicht töten wollte.". Eingeweiht wurde das Denkmal am Tag der Kriegsdienstverweigerer, den 15. Mai 1998.
Für den in Halle (Saale) geborenen Künstler hat das Thema einen sehr persönlichen Bezug. Er selbst wurde 1942, bereits mit 16 Jahren, als Luftwaffenhelfer (Flakbedienung) zum Kriegsdienst für die Wehrmacht eingezogen. Später kam er an der Westfront zunächst in amerikanische, dann in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 zurückkehrte. Schon im selben Jahr begann er mit dem Studium der Bildhauerei in der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Seit 1964 lebte er gemeinsam mit seiner Frau Margit (1933-2017), ebenfalls eine ausgebildete Bildhauerin, im nahen Biesenthal. Den Bernauern am bekanntesten von seinen Werken, wird wohl der Mann mit Ziege, gern auch Zickenschulze genannt, im Goethepark sein. Von seiner Frau stehen im Bernauer Stadtraum eine größere Anzahl von Bronzeskulpturen, zum Beispiel das Paar am Elysiumteich vor der Stadtmauer.