Sinti-Gedenktafel
Am 8. März 1943 wurde die Anordnung des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler, vom Dezember 1942, die noch in Deutschland verbliebenen Sinti und Roma in Konzentrationslager zu deportieren, auch in Bernau umgesetzt.
Die über 60 am Bahnhof lebenden Sinti wurden durch die Polizei festgenommen, in Bahnwagons eingepfercht und über Berlin nach Auschwitz deportiert. Nach den Forschungen des Bernauer Soziologen Dieter Korczak kamen 34 der Deportierten in Auschwitz um, das Schicksal von 12 weiteren Personen ist unklar und 18 Menschen überlebten.
Diesen 64 Menschen wird auf der Gedenktafel im Pflaster des Bahnhofsvorplatzes gedacht. Der Inhalt der Tafel wurde in enger Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V., dem politischen Raum und Bernauer Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet. Die praktische Umsetzung übernahm Reinhard Jacob. Am 16. Mai 2023 wurde die frisch verlegte Platte enthüllt. Das Datum wurde gewählt, weil dies europaweit der Gedenktag an den Widerstand der Sinti und Roma gegen den Nationalsozialismus ist. An diesem Tag im Jahr 1944 hatten sich die Sinti und Roma im „Zigeunerlager" Auschwitz-Birkenau zunächst erfolgreich gegen die SS zur Wehr gesetzt.