03.06.2024
Museumsgeschichten aus Bernau: Die Ausspanne
Pressemitteilung 217/2024 der Stadt Bernau
Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum am Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der neuen Serie „Museumsfundstück des Monats" stellt das Team vom Museum Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.
Die Ausspanne
Objekt 3 von 470 im Steintor
Heute mal gemütlich ausspannen! - Das hat sich bestimmt jeder schon einmal gesagt. Aber woher kommt diese Redewendung eigentlich?
Im Museum Bernau findet sich die Antwort: In der Handwerksausstellung im zweiten Obergeschoss des Museums im Steintor kann man fünf Zunftzeichen entdecken. Diese Schilder zierten die Häuser der Handwerker und bewarben ihre Dienstleistungen. Üblicherweise wurden für Zunftzeichen Werkzeuge, Arbeitskleidung oder Produkte des jeweiligen Berufs verwendet. Ein Hufeisen bewarb zum Beispiel die Dienste des örtlichen Hufschmieds und den Bleiglaser erkannte man an seiner schön verzierten, bunten Glaserfahne.
„Müde Reisende, die nach Bernau kamen, hielten jedoch nach einem ganz besonderen Schild Ausschau. Dieses Zunftzeichen bestand aus drei Objekten, einem dreifachen Hufeisen, einem Eisensplint und einem Bierkrug, das heutzutage leider nicht mehr existiert. Die Hufeisen und der Bierkrug standen für eine Raststätte, an der sowohl Reisende als auch ihre Pferde versorgt werden konnten. Gemeinhin wurden solche Lokale auch als Absteigen bezeichnet, da man kurz vom Pferd absteigen und neue Kraft für die weitere Reise sammeln konnte. Der Eisensplint gab dem Ort jedoch einen anderen Namen. Dieser verband ursprünglich ein Pferdegespann mit einem Wagen. Hier war es also den Reisenden möglich, die Pferde auszuspannen, sie in einem Stall versorgen zu lassen und selbst zu übernachten. Daher wurden diese Orte Ausspanne genannt und deswegen sagen wir auch heutzutage noch "ausspannen", wenn wir es uns mal gemütlich machen wollen", ", erläutert Museumsmitarbeiter René Puttlitz.
Geöffnet ist das Museum im Steintor bis zum 30. September 2024 mittwochs bis freitags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.