26.10.2016
Zickenschulze geht in Rente - Nachfolger gesucht
Kaum zu glauben: Zickenschulze aus Bernau geht in Rente. Dabei sieht er so schwungvoll und lebenslustig aus wie eh und je, so gar nicht nach Ruhestand ...
23 Jahre lang hat Rudolf Windfuhr – vielen auch gut bekannt als Taxi-Fahrer – beim Hussitenfest den Zickenschulze verkörpert. Obwohl es diesen nie leibhaftig in Bernau gegeben hat, gehört er zur Stadtgeschichte. Schließlich machte das Lied von Zickenschulze aus Bernau, der seine vierte Frau heiratet, die Hussitenstadt schon vor fast hundert Jahren weithin berühmt und lockte Ausflügler an.
„Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, in die Haut von Zickenschulze zu schlüpfen. Aber alles hat eben seine Zeit“, so der 65-Jährige mit ein bisschen Wehmut. Vor ein paar Tagen hat er alle Mäntel, Westen, Hüte und jede Menge Utensilien aus den zurückliegenden zwei Jahrzehnten auf einen Handwagen geladen und zum Bernauer Kulturamt kutschiert.
Rudolf Windfuhr schenkt seine „Schätze“, die teilweise aus dem Kostümfundus des ehemaligen DDR-Fernsehens in Adlershof stammen, der Stadt. Er möchte, dass alles auch künftig für den Hussitenfest-Umzug zur Verfügung steht. Seinen Ziegenbock Tommy hat er in den vorübergehenden Ruhestand geschickt.
Nun wird ein Nachfolger für Zickenschulze gesucht. „Ein Hussitenfest-Umzug ohne ihn geht einfach nicht“, steht für Kulturdezernent Eckhard Illge fest. Tommy wohnt im Tierheim Ladeburg und könnte an der Leine von seinem neuen Begleiter wieder die Hochzeitsgesellschaft im Umzug anführen. Wer „das Erbe“ von Rudolf Windfuhr antreten und als Zickenschulze zur Prominenz von Bernau gehören möchte, kann sich unter Telefon (03338) 365-288 bei Franziska Radom melden. Die Kulturamtsmitarbeiterin organisiert das Hussitenfest und freut sich schon auf den neuen Zickenschulze.