06.11.2015
Eine goldene Kugel für Bernaus Gold-Marianne
Mit zwei Goldmedaillen im Gepäck ist Marianne Buggenhagen am Sonntag von den Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Katar zurückgekehrt. Mit ihrer persönlichen Bestleistung von 7,96 Metern gewann sie den Wettkampf im Kugelstoßen. Und mit einem 25,40 Meter weiten Wurf holte sie sich die Goldmedaille im Diskuswerfen. Die 62-jährige Bernauerin hat damit bislang insgesamt 23 WM-Titel errungen.
Grund genug für Bernaus Bürgermeister André Stahl, sie kurz nach ihrer Rückkehr herzlich willkommen zu heißen. „Ich empfinde es als Ehre, dass die wohl bekannteste und erfolgreichste deutsche Sportlerin mit Handicap in Bernau zu Hause ist“, so das Stadtoberhaupt. Er würdigte die Grande Dame des deutschen Behindertensports zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung am 5. November. „Marianne Buggenhagen hat aus dem Rollstuhl heraus Sportgeschichte geschrieben. Sie trägt außerdem dazu bei, dass Behinderte und Nichtbehinderte einander besser verstehen, dass Barrieren in den Köpfen beseitigt werden.“
Seit 1991 arbeitet sie als Physiotherapeutin im Klinikum Berlin-Buch mit körperlich beeinträchtigten Menschen, die nach Unfällen oder Erkrankungen auf den Rollstuhl angewiesen sind – so wie sie selbst es ist. Ihr Beruf ist für sie zugleich Berufung. Er macht sie auch zur Seelsorgerin, Beichtschwester, Vertrauten und Trostspenderin.
Wer mehr über Marianne Buggenhagen erfahren möchte, dem sei ihre Autobiografie „Schweres Schicksal? Leichtathletin!“ als Lektüre empfohlen. Ein beeindruckendes menschliches Zeugnis, das Behinderten wie Nichtbehinderten zeigt, wie man durch enorme Willensstärke, Ausdauer, Tatkraft und Optimismus sein Leben entscheidend verändern kann.
In ihrem Vorwort schreibt die Sportlerin: „Wenn es eine Botschaft in meinem Buch gibt, dann ist es die: Egal, wie man beschaffen ist, es gibt keine Ausrede vor sich selbst. Dein Charakter ist dein Schicksal, wie dein Schicksal dein Charakter ist. Jeder, der mit sich unzufrieden ist, hat es in der Hand, das zu ändern. Als ich ganz unten war, hätte ich nie für möglich gehalten, was die Zukunft noch für mich bereithält.“
Ein herzliches Dankeschön richtete Marianne Buggenhagen am Donnerstag an alle, die sie unterstützen. So auch an das Bernauer Sportforum, wo sie kostenlos trainieren darf und an die Stadtwerke, die den Aufenthalt in einem Trainingslager für sie finanzieren.
Nach den Paralympics in Rio de Janeiro im September kommenden Jahres will die Bernauerin mit dem Leistungssport aufhören. Bis dahin wird die neunfache Paralympicssiegerin wie bislang hart trainieren, um ihr Karriere-Ende mit einem weiteren Titel krönen zu können.
Auf der Liste der Kandidaten für die Berliner Sportlerin des Jahres steht der Name Marianne Buggenhagen übrigens ganz oben. Bis zum 22. November können die „CHAMPIONS 2015“ gewählt werden.