27.01.2016
Bernauer gedachten der Opfer des Nationalsozialismus
Der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Völkermordes gedachten heute etwa 100 Bernauerinnen und Bernauer am Ehrenmal vor dem Bahnhof. Zur Kranzniederlegungen aufgerufen hatte Bürgermeister André Stahl.
Der 27. Januar wurde vor zwanzig Jahren vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.
In das Gedenken wurden ausdrücklich Bernauer Bürger einbezogen, die diskriminiert, verfolgt, vertrieben oder deportiert worden waren. „Mit unserer Geschichte sind wir unlösbar verbunden im Guten wie im Bösen. Wir brauchen und wir haben die Kraft, uns der Wahrheit zu stellen ohne Beschönigung und ohne Einseitigkeit. Wenn wir das nicht tun, werden wir blind für die Aufgaben der Gegenwart. Dazu gehört vor allem, jeder Gefahr der Wiederholung entgegenzuwirken“, hieß in der von Fanny Behr, Referentin des Bürgermeisters, vorgetragenen Ansprache.
Wie aktuell die Worte nach deutschlandweit hunderten Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte im letzten Jahr sind, zeigt auch die nachfolgende Passage: „Die nationalsozialistische Ideologie hat stets damit gearbeitet, Feindschaft zu schüren. Bei zu vielen Menschen ist ihr das gelungen. Lassen wir uns nicht hineintreiben in Vorurteile, Hass und Gewalt gegen andere Menschen, gegen andere Meinungen und Überzeugungen.“
Nach diesen Worten legten die Bernauer Blumen und Kränze am Ehrenmal nieder und gedachten still der Opfer des Nationalsozialismus. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Steven Tailor.
Bereits zuvor hatten sich rund zwei Dutzend Teilnehmer auf Einladung des Ortsbeirats zur Gedenkveranstaltung in Schönow versammelt. Der Gedenkstein, das sich auf dem dortigen Dorfanger befindet, erinnert namentlich an sechs Schönower Widerstandskämpfer, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben gelassen hatten. In seiner Ansprache machte Ortsbeirat Harald Ueckert deutlich, dass diese Toten den Nachgeborenen eine Aufgabe hinterlassen haben. Bürgermeister André Stahl und Ortsvorsteherin Adelheid Reimann würdigten die Opfer mit Blumen, die sie am Gedenkstein niederlegten.