Tuchmacherstraße
In Mittelalter und Früher Neuzeit war die Tuchmacherei, neben der Brauerei, der wohl wichtigste Erwerbszweig der Stadt. Tuchmacher verarbeiteten Wollstoffe – so genannte Tuche - und Gewandschneider verkauften diese bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Zunft war überaus wohlhabend. Noch heute sichtbare Zeichen dieses Wohlstands sind das Sankt-Georgen-Hospital, das 1328 von den Bernauer Tuchmachern gestiftet wurde, und damit sogar die älteste nachweisliche Stiftung Brandenburgs ist, sowie ein 1441 gestifteter Altar in der Marienkirche. Vermutlich lebten und arbeiteten in dieser Straße zu einer überwiegenden Anzahl Tuchmacher. Sie waren aber sicher auch in anderen Teilen der Stadt ansässig. Außerdem steht hier das älteste erhaltene Wohnhaus der Stadt, das Kantorhaus von 1582/83.