12.01.2021
Nachbesserung bei Umsetzung der Impfstrategie gefordert
Bernaus Bürgermeister wendet sich ans Gesundheitsministerium – Forderung nach Impfmöglichkeit in Bernau
Zum Jahreswechsel begann auch im Land Brandenburg die Umsetzung der nationalen Impfstrategie. Die Corona-Schutzimpfung ist ein wesentliches Mittel, um die Pandemie zu überwinden. Aus der Sicht des Bernauer Bürgermeisters ist es unbedingt notwendig, dass die staatlichen Behörden alles dafür tun, damit so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich geimpft werden können. Doch seit Jahresbeginn wenden sich die Bernauerinnen und Bernauer mit Sorge und Kritik an die Verwaltung, weil sie nicht wissen, wie sie Termine erhalten, telefonisch bei der landesweiten Hotline 116117 niemanden erreichen oder nicht wissen, wie sie eines der Impfzentren erreichen.
„Mir ist vollkommen klar, dass es für die Landesregierung eine große Herausforderung ist, die Pandemie in den Griff zu bekommen und in so kurzer Zeit die Nationale Impfstrategie COVID-19 in Brandenburg umzusetzen. Eine solche Aufgabe sucht vermutlich geschichtlich ihresgleichen“, so Bürgermeister André Stahl. Als Bürgermeister der Stadt Bernau bei Berlin muss der Hauptverwaltungsbeamte die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen. Deshalb hat er sich in einem Schreiben an die Brandenburger Landesregierung, an Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher gewandt. Darin fordert er unter anderem die Nachsteuerung bei den Impfzentren, um die Impfmöglichkeiten vor Ort zu verbessern. Die Konzentration auf nur elf Impfzentren erscheint dem Bernauer Bürgermeister als zu wenig. Denn im Flächenland Brandenburg ist es wichtig, dass möglichst viele Impfmöglichkeiten vor Ort geschaffen werden. Bernaus Bürgermeister wünscht sich konkret eine dezentrale Vorgehensweise. „Auch wenn zu Beginn nur begrenzte Impfstoffmengen zur Verfügung stehen und daher eine Reihenfolge der zu impfenden Personengruppen festgelegt wurde: Es kann doch nicht zielführend sein, dass diese besonders gefährdeten Menschen, die zuerst geimpft werden sollen, viele Kilometer durch das Land fahren sollen, um sich impfen zu lassen“, so André Stahl.
Er kritisiert, dass alle Barnimerinnen und Barnimer sowie Menschen aus dem benachbarten Landkreis Märkisch-Oderland zum Impfzentrum nach Eberswalde fahren müssen, wo bislang das einzige Impfzentrum kreisweit entstehen soll. Demnach müssen mehr als 100.000 Menschen aus dem dicht besiedelten Berliner Umland in den dünner besiedelten Oberbarnim fahren. „Allein in der Stadt Bernau leben mehr als 3.000 Menschen, die über 80 Jahre alt sind, die sich individuell auf den Weg in die Kreisstadt machen müssen.“ Damit werden nicht nur erhebliche Verkehre erzeugt, die in Zeiten des verschärften Lockdowns nicht gewollt sein können. Auch sind viele Seniorinnen und Senioren nicht in der Lage, einen solchen Weg allein auf sich zu nehmen. Zudem würde es dem Infektionsschutz zuwiderlaufen, wenn die Kommunen – wie bereits öffentlich von Seniorenvertretungen gefordert – Sammeltransporte organisieren.
Bernaus Bürgermeister fordert deshalb, stationär in Bernau das Impfen für den südlichen Barnim zu ermöglichen. Die Verwaltung bietet hierzu an, die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen und gegebenenfalls auch herzurichten. „Sollte weitere Unterstützung notwendig sein, sind wir gern bereit, im Rahmen unserer Möglichkeiten mit dafür Sorge zu tragen, möglichst schnell breite Teile der Bevölkerung zu impfen“, so André Stahl. Der Bürgermeister hält es zudem für sinnvoll, den Menschen schriftlich Impfangebote zu unterbreiten. Auch in diesem Falle würde die Kommune bereit sein zu helfen.