03.03.2021

Elfjährige sucht ihren Lebensretter

Leonie hofft auf eine passende Stammzellspende (Foto: privat) (Bild: 1/2)

Pressemitteilung der DKMS

Elfjährige sucht ihre:n Lebensretter:in!

Die elfjährige Leonie aus Rüdnitz hat Blutkrebs. Nur ein passende:r Stammzellspender:in kann ihr Leben retten. Sie möchte wieder alles essen können, raus, spielen, ans Meer fahren - einfach ein ganz normales Leben führen! Wer ihr helfen möchte, kann sich über www.dkms.de/leo ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden. Leonies Mama Constanze arbeitet als Erzieherin in der Kita „Kleiner Bär“, sie selbst geht in Bernau zur Schule.

Leonie, von allen nur Leo genannt, ist ein glückliches Mädchen. Offen, zugewandt und herzlich. Sie liebt kleine Kinder, deswegen möchte sie wie ihre Mama Erzieherin werden. Schule mag sie nicht, das ist ihr alles zu eng. Sie ist lieber draußen, so oft es geht am Meer. Mit Papa toben, bis die Fetzen fliegen, Trampolin springen, mit ihre Katze Milli kuscheln, Harry Potter verschlingen und mit der Familie am Wochenende an die Ostsee fahren – das ist ihre Welt. Eine Welt voller Freude und Aktivität. Alles könnte gut sein. Eigentlich.

Mitte September letzten Jahres fühlt sich Leonie plötzlich sehr abgeschlagen. Sie ist extrem blass, bekommt Fieber. Der Arzt beruhigt, geht von ersten Anzeichen einer angehenden Pubertät aus. Eine Woche später ¬– Leonie geht es nach wie vor nicht besser – vermutet er eine Nebenhöhlenentzündung, verschreibt ein Antibiotikum. Doch die Symptome verschlimmern sich. Leonie schafft es nicht mehr alleine vom Kinderzimmer bis ins Bad. Mama Constanze zieht die Notbremse und fährt mit Leonie in die Notaufnahme. Sie kennt ihr Kind. Ihr Instinkt sagt, dass mit ihrer Tochter ernsthaft etwas nicht stimmt. Bereits nach dem ersten Blutbild gibt es einen klaren Verdacht: Blutkrebs! Eine Knochenmarkpunktion am nächsten Tag bestätigt diesen Verdacht. Leonie hat eine aggressive Form von Leukämie!

„Als ich die Diagnose bekam, war ich mit dem Arzt alleine in einem Zimmer. Die Nachricht hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war der totale Schock. Ich dachte sofort: Mein Kind stirbt! Von jetzt auf gleich steht die Welt still und nichts ist, wie es einmal war. Mein zweiter Gedanke war: Einen Tumor kann man rausschneiden, Blutkrebs ist überall im Körper. Das ist ein Gefühl von totalem Kontrollverlust. Diese Hilflosigkeit … das ist das Schlimmste“, berichtet Constanze. Auf Anraten der Ärzte versucht sie ihrer Tochter zaghaft beizubringen, dass etwas mit ihrem Knochenmark nicht stimmt. Doch Leonie fordert Eindeutigkeit, will nicht angelogen werden. Sie ist diejenige, die das Wort Blutkrebs sofort ausspricht.

Es folgen 14 Tage intensive Chemotherapie. Dann wird sie entlassen, die Familie hofft auf ein wenig Erholung. Doch Leonie kann nichts essen, erbricht sich jedes Mal und ist so geschwächt, dass sie keinen Schritt alleine gehen kann. Constanze bringt sie zurück in die Klinik. Leonie hat starke Schmerzen, der Blutzuckerwert ist extrem hoch, überall ist Wasser im Körper, außerdem wird eine schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert. Leonie wird für vier Tage auf die Kinderintensivstation verlegt. Seit dieser Zeit prägen stationäre und ambulante Chemotherapien ihren Alltag. Doch der erwünschte Erfolg stellt sich nicht ein. Inzwischen steht fest, dass nur ein passender Stammzellspender Leonies Leben retten kann. Da sie keine Geschwister hat, ist sie auf einen Fremdspender angewiesen.

Es ist ausgerechnet Leonie, die ihrer Familie in dieser schweren Zeit Kraft gibt. Wenn ihre Mama sagt, dass sie ihr diese elende Krankheit so gerne abnehmen würde, antwortet Leonie: „Ach Mama, das ist doch dumm. Kinder haben viel bessere Heilungschancen als Erwachsene.“ Wenn ihre Mama sich sorgt, dass Leonie unter den verlorenen Haaren leiden könnte, beruhigt Leonie: „Mach dir keine Sorgen, Haare waschen habe ich schon immer gehasst. Außerdem wachsen die wieder.“ Sie ist ein starkes Kind, das sich unter der Krankheit sehr verändert hat. Kleinigkeiten, über die man sich im Alltag vorher gestritten hat, spielen keine Rolle mehr. Alles ist auf das Wesentliche reduziert. Es gibt keine Nebenschauplätze mehr. „Wir lernen uns ganz neu kennen und das ist schön“, sagt Constanze.

Jeder Tag ist eine Herausforderung. Die Familie erfährt von allen Seiten Unterstützung. Aber mit den wichtigen Dingen bleibt man alleine. Das sagt Constanze ohne jede Anklage: „Alle sind für uns da und helfen. Dafür sind wir unendlich dankbar. Aber sie gehen auch wieder nach Hause und können irgendwann abschalten. Das, was wir hier erleben, ist eine andere Geschichte. Das kann einem keiner abnehmen. Das ist emotionaler Stress pur.“ Seit der Diagnose hat sie keine Nacht durchgeschlafen. Im Traum hört sie die Geräusche der Intensivstation. Und trotz allem sagt sie: „Wir haben uns der Krankheit gestellt. Widerstand kostet nur unnötige Kraft. Und die brauchen wir jetzt für Leonie. Wir haben uns entschieden zu kämpfen und haben nur noch eine Blickrichtung: Nach vorne. Aufgeben ist keine Option. Leonie macht es uns jeden Tag vor. Es ist unvorstellbar wie tapfer und positiv sie ist. Von ihr können wir viel lernen“.

Leonie kämpft weiter, denn sie hat zwei große Träume: sie wünscht sich einen Hund und möchte einmal in einem Flugzeug in den Urlaub fliegen. Und sie möchte endlich wieder Trampolin springen, wie alle Kinder in ihrem Alter in die Schule gehen, Teenager werden und irgendwann ihren ersten Kuss bekommen.

Doch alleine kann sie den Kampf nicht gewinnen. Nur eine Stammzelltransplantation kann Leonies Leben retten. Bislang wurde weltweit kein passende:r Spender:in für sie gefunden. Die von ihren Eltern und Freunden gemeinsam mit der DKMS geplante Online-Aktion soll neue Hoffnung schenken. Denn je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Leonie. Ein Zitat aus Harry-Potter liebt Leonie besonders: „Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen, wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen.“ Und so bittet sie alle, die dieser Aufruf erreicht: „Entscheidet euch für eine Registrierung. Entscheidet euch, Leben zu retten. Ihr könnt es, aber ihr müsst es auch tun. Nur so könnt ihr mir helfen. Und ganz vielen anderen Menschen, die auf einen Spender warten. Danke an alle, die mitmachen. Damit macht ihr mich sehr glücklich.“

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Leonie und anderen Betroffenen helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/leo die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jede:r nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhautabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender:innen für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.


Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.


DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
Verwendungszweck: LPS 673
Über die DKMS

Die DKMS ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat. Unser Ziel ist es, so vielen Patienten wie möglich eine zweite Lebenschance zu ermöglichen. Dabei sind wir weltweit führend in der Versorgung von Patienten mit lebensrettenden Stammzelltransplantaten. Die DKMS ist außer in Deutschland in den USA, Polen, UK, Chile, Indien und Südafrika aktiv. Gemeinsam haben wir mehr als 10 Millionen Lebensspender registriert. Darüber hinaus betreibt die DKMS wissenschaftliche Forschung und setzt in ihrem Labor, dem DKMS Life Science Lab, Maßstäbe bei der Typisierung neuer Stammzellspender

 

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