11.10.2023

Bernauer Besonderheiten beim Kinderfilmfest

Mit "Klappe, die 32." eröffneten Bürgermeister André Stahl, Jugendkoordinatorin Andrea Pagel und Kulturamtsmitarbeiterin Sabine Oswald Göritz das 32. Kinderfilmfest in Bernau. (Bild: 1/2)

Pressemitteilung 292/2023 der Stadt Bernau

Interview mit Sabine Oswald-Göritz vom Kulturamt der Stadt Bernau und Jugendkoordinatorin Andrea Pagel

Unter dem Motto „Geh deinen Weg!" läuft seit 10. Oktober das 32. Kinderfilmfest im Land Brandenburg und macht in der Bernauer Stadthalle und in der Stadtbibliothek Halt.

Die Filmvorführungen haben sich zu einem wahren Besuchermagneten entwickelt. Sie sind ein Angebot des Kulturamts und der Jugendförderung der Stadt Bernau in Kooperation mit dem Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM), das die Filme zur Verfügung stellt.

Das 32. Kinderfilmfest in Bernau läuft noch bis zum 20. Oktober.

Es bilden sich wochentags lange Schlangen vor dem Eingang der Stadthalle. Wie viele Besucher erwarten Sie in diesem Jahr zum Kinderfilmfest?

Sabine Oswald-Göritz: Uns liegen mehr als 2.000 Anmeldungen für's gemeinsame Filmeschauen aus Bernauer Schulen vor. Im Jahr 2000 kamen rund 450 Besucher zum Kinderfilmfest. Seit mehreren Jahren sind es um die 2.000 Kinder und Jugendliche.

Andrea Pagel: Dies zeigt, dass unser Konzept aufgeht und bei den Schülern und Lehrern gut ankommt, gemeinsame Filmerlebnisse mit medienpädagogischer Nachbereitung des Gesehenen zu verbinden.

Was bedeutet „medienpädagogische Nachbereitung"?

Sabine Oswald-Göritz: Die Filme sind altersgerecht erzählte Geschichten mit durchaus emotionalen und konfliktreichen Inhalten. Damit wollen wir die jungen Kino-Besucher nicht allein lassen.

Andrea Pagel: Um das Gesehene zu reflektieren und die beeindruckenden Gedanken der jungen Zuschauer aufzufangen, werden die Kinder und Jugendlichen von den Jugendförderern der Jugendfreizeiteinrichtungen, den Schulsozialarbeitern sowie zwei Klassen der Fachschule für Sozialwesen vom OSZ II begleitet.

„Geh deinen Weg!" lautet das Motto des diesjährigen Kinderfilmfestes. Die Filmgeschichten des Programms 2023 handeln davon, den eigenen Wünschen zu folgen, den eigenen Weg zu finden, was nicht immer einfach ist. Wie läuft das Nachbereiten dieser Filme ab?

Andrea Pagel: In moderierten Saalgesprächen, in Gruppenarbeit oder interaktiv setzen sich die Mädchen und Jungen mit den Themen der Filme auseinander – mit Leistungsdruck, Mobbing, Freundschaft, Eifersucht, Familie und vielem mehr. Dabei wird über die Filminhalte, die handelnden Figuren aber auch über Kameratechnik, Filmschnitt, Synchronisation diskutiert. Oft kostümieren sich die Jugendförderer, Sozialarbeiter und Fachschüler zur Freude der Kinder bei der Anmoderation des Films und der abschließenden Nachbereitung wie die Filmfiguren.
Bei den kleinen Kindern setzen wir mehr auf Einzelaktionen mit Bewegung – da wird Regen nachgeahmt durch Fingerschnipsen und Klatschen oder können Bienen und Waben unter dem Mikroskop angeschaut werden. Es wird auch gemalt und gebastelt, um die Filminhalte zu verarbeiten.

Sabine Oswald-Göritz: Wir verstehen das Integrieren von altersgerechten Filmen in den Unterricht als wertvolle Bildungsressource, die neue Wege des Verstehens eröffnet, die kritisches Denken anregt und zum Diskutieren ermutigt. Diesen Prozess begleiten wir mit im Rahmen des Kinderfilmfests.

In Bernau gibt es junge Filmkritiker. Was ist deren Aufgabe?

Sabine Oswald-Göritz: Im Vorfeld des Filmfests verfassen Kinder und Jugendliche aus Bernauer Schulen zu jedem Film des Programms eine Filmkritik. Dabei kommt es uns sehr darauf an, dass sie ihre eigene Sichtweise auf den Film wiedergeben, in ihrem eigenen kindlichen bzw. jugendlichen Duktus, mit reichlich Mut zur eigenen Meinung. In der Stadthalle und auf der Website der Stadt Bernau können die Kino-Besucher die Urteile der jungen Filmkritiker über „ihren Streifen" nachlesen.

Neben den jungen Filmkritikern gibt es noch eine Bernauer Besonderheit – die Jugendjury?

Sabine Oswald-Göritz: Das stimmt. Für die Auswahl des Jugendfilms zeichnet eine Jugendjury verantwortlich. Ende Februar/Anfang März treffen sich Schüler aus Bernau und Wandlitz im Alter von 13 bis 16 Jahren an einem Wochenende mit Bernd Sahling, einem der wichtigsten deutschen Regisseure von Spiel- und Dokumentarfilmen für Kinder und Jugendliche. Sinn und Zweck des gemeinsamen Wochenendes ist es, aus drei Vorschlägen den Jugendfilm des Jahres für das Kinderfilmfest herauszufiltern.

Andrea Pagel: Bernauer und Wandlitzer Schüler entscheiden also seit vielen Jahren, welcher Jugendfilm in Rheinsberg, Potsdam, Fürstenwalde, Brandenburg an der Havel, Senftenberg und vielen anderen Städten in Brandenburg beim jährlichen Kinderfilmfest läuft.

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