08.05.2020
Wie "SchöFi" für trockene Füße sorgt
In Schönow werden vier Anliegerstraßen neu gebaut
Betriebsamkeit im eher beschaulichen Schönow. Radlader fahren auf und ab, Baggerschaufeln wühlen sich in den Boden. Doch trotz des Baulärms und der mit den Arbeiten verbundenen Staubentwicklung ist die Stimmung bei den meisten Anwohnern gut. Statt der unbefestigten Wege, die sich im Sommer in Staubpisten und nach jedem Regen in Schlammwüsten verwandeln, werden sie bald gut befestigte Straßen und Gehwege vor ihrem Haus haben.
„SchöFi ist der amtsinterne Projektname“, verrät Jens Kulecki vom Bernauer Bauamt mit einem Schmunzeln. Hinter der Kurzform verbirgt sich der Ausbau der Schönerlinder, Fischer-, Wiesen- und Liepnitzstraße. Die bislang bis auf die nördliche Fischerstraße unbefestigten Anliegerstraßen werden auf einer Länge von insgesamt knapp 1.100 Metern grundhaft ausgebaut und erhalten umfangreiche Anlagen zur Ableitung des Regenwassers, welche in einem Regenrückhaltebecken an der Wandlitzstraße münden.
„Wir sind total begeistert, dass wir jetzt so gute Straßen bekommen. Es wird wohl keinen hier geben, der das nicht gut findet“, sagen Jutta und Christoph Kern. Froh sind sie auch, dass die Straßen mehrfach am Tag gewässert werden, damit es nicht so staubt, wenn etwa Baufahrzeuge durchfahren.
Begonnen wurden die Bauarbeiten in dem Wohngebiet bereits im September 2019, bis Jahresende sollen sie abgeschlossen sein. Trotz der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gibt es bislang kaum Verzögerungen. „Die Baufirma hat alles organisiert, dass die Leute hier weiterarbeiten können. Sie hat Unterkünfte in Einzelzimmern besorgt, einen Sanitärcontainer aufgestellt, damit sich die Arbeiter die Hände waschen können, und auch die An- und Abfahrten so geplant, dass höchstens zwei Personen im Auto sitzen“, ist Jens Kulecki des Lobes voll über die Firma Georg Koch aus dem mecklenburgischen Malchin.
Bevor der Straßenbau losgeht, werden zunächst Entwässerungskanäle verlegt. Bislang ist das Regenwasser bei starken Niederschlägen oft auf die angrenzenden Grundstücke gelaufen. Künftig wird es in ein extra gebautes Rückhaltebecken geleitet, in dem es dann entweder verdunstet oder versickert. Das Auffangbecken am Siedlungsrand wurde gleich zu Beginn der Arbeiten angelegt, jetzt muss es nur noch bepflanzt werden.
„Wir müssen bei unseren Planungen jederzeit sicherstellen, dass die Leute auf ihre Grundstücke kommen. Die Absprachen zwischen der Baufirma und den Anwohnern dazu klappen gut“, sagt Jens Kulecki. Derzeit verlegen die Bauleute das Pflaster in der Wiesenstraße, die bald fertiggestellt sein wird. Nur Parkbuchten und Mulden müssen noch angelegt werden. In der Liepnitzstraße haben sie schon die Borde gesetzt, dann geht es voraussichtlich erstmal in der Fischerstraße mit den Arbeiten weiter. Diese und die Schönerlinder Straße werden asphaltiert, die anderen beiden mit Betonsteinen gepflastert. Die Schönerlinder und die südliche Fischerstraße erhalten zudem jeweils einseitig neue Gehwege.
Bedingt durch die Bauarbeiten mussten neun Bäume gefällt werden. Als Ersatz dafür werden im kommenden Jahr 20 neue gepflanzt. Die Stadt investiert 2,1 Millionen Euro in den Straßenbau im Schönower Wohngebiet.
In den vergangenen zehn Jahren wurden in Schönow viele Straßen grundhaft ausgebaut, so die Heide-, die Kraut-, die Torf- und die Friedenstraße, Am Lanker Weg sowie ein Teil der Heinrich-Heine-Straße. Neu gebaut wurde auch die Ortsdurchfahrt, die Ende letzten Jahres fertiggestellt wurde.
Neben dem Straßenbau steht in der zweiten Jahreshälfte auch wieder die sogenannte „erweiterte Straßenunterhaltung“ auf dem Programm. Zehn unbefestigte Straßen oder Wege in Schönow sollen mit einem rund zehn Zentimeter dicken und drei Meter breitem Asphaltband versehen werden. Bei Bedarf werden seitlich flache Mulden zur Versickerung und Verdunstung des Regenwassers angelegt. Seit mehr als vier Jahren wird in Bernau die erweiterte Straßenunterhaltung praktiziert. Für dieses Jahr sind im Haushalt 950.000 Euro dafür eingeplant.