15.11.2012
Projekt zur künftigen Verkehrsplanung in Bernau vorgestellt
Gut 50 Bürgerinnen und Bürger waren am Dienstagabend der Einladung der Stadtverwaltung von Bernau in die Stadthalle zur Einwohnerversammlung gefolgt. Über die „Fortschreibung der Luftreinhalteplanung, integrierten Verkehrsentwicklungsplanung 2025 und Lärmaktionsplanung in Bernau bei Berlin“ sollte informiert werden, so der sperrige Titel der Veranstaltung. Damit sollen die Weichen für die zukünftige Verkehrsplanung der Stadt gestellt werden. Eine Arbeitsgemeinschaft von drei Fachbüros erstellt dafür gerade die grundsätzliche Planung. Bürgermeister Hubert Handke informierte zu Beginn, dass für die langfristig angelegte Konzeption die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich gewünscht ist. „Ich lade daher alle Bernauerinnen und Bernauer herzlich ein, sich aus ihrer guten Kenntnis vor Ort und ihren Ideen heraus an der zukünftigen Entwicklung unserer Stadt zu beteiligen“, so das Stadtoberhaupt.
Vorgestellt wurde das Projekt von Eckhart Heinrichs. Der Geschäftsführer eines der beteiligten Fachbüros erläuterte, dass der vorhandene Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahre 1994 stammt. Seither haben sich wesentliche Änderungen der Rahmenbedingungen ergeben. Besonders hervorzuheben ist hier die Eingemeindung von Ladeburg, Börnicke, Lobetal und Schönow. Daher sei es notwendig, den Verkehrsentwicklungsplan an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen, so Heinrichs.
Aktuell stehen die Überarbeitung des Verkehrsentwicklungskonzeptes (1994), der Luftreinhalteplanung (2006) und der Lärmaktionsplanung (2008) an. Zentrales Thema in allen drei Planungen ist der Verkehr. Zwischen ihnen gibt es zahlreiche Wechselwirkungen. Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelastungen wirken sich beispielsweise auch positiv auf die Luftschadstoffbelastungen aus. Derartige Synergieeffekte sollen künftig in einem kombinierten Planwerk aus integrierter Verkehrsentwicklungsplanung, Luftreinhalteplanung und Lärmaktionsplanung genutzt werden. Aus ihm werden Maßnahmen für den Verkehr in Bernau bis 2025 im Zusammenhang mit der Luftqualität und dem Lärmschutz abgeleitet.
Heinrichs erläuterte den aktuellen Arbeitsstand des Projektes und verdeutlichte, dass zum Beispiel bei der Luftreinhalteplanung die gesetzlich vorgegebenen Qualitätsziele eingehalten werden müssen. So schreibt der Gesetzgeber unter anderem vor, dass die Grenzwerte für Feinstaub an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden dürfen. An der Bernauer Messstelle in der Lohmühlenstraße wurde der Grenzwert 2010 aber an 45 Tagen überschritten. Daher müssten konkrete Maßnahmen zur Luftreinhalteplanung erarbeitet werden.
Auch Verkehr empfinden viele Menschen als Lärmbelästigung. Die Verkehrsplaner würden deshalb anhand von Lärmkarten für diesen Bereich ebenso Schutzmaßnahmen erarbeiten, so Heinrichs. Momentan befinde man sich aber noch in der Entwicklung und greife Hinweise und Anregungen der Öffentlichkeit gern auf, bevor mit der Fortschreibung der Maßnahmenplanung begonnen wird.
Die anschließende Diskussionsrunde mit Vertretern der Fachbüros, der Fachverwaltung und des Landes nutzten viele Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Stadtverordnete, um konkrete Tipps zu geben und Verbesserungsbedarf aufzuzeigen. Punkte waren unter anderem eine Entlastungsstraße für Bernau, mehr Radwege, eine bessere Anbindung von Bernau-Süd an die Innenstadt, größerer Schutz auch für Fußgänger und Radfahrer, mehr Parkmöglichkeiten für Pendler sowie eine Verkehrsentlastung für Anwohnerstraßen.
Alle Bernauer sind weiterhin eingeladen, sich aktiv mit Hinweisen in die Planungsarbeit einzubringen. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres soll die Offenlegung dann im Bernauer Rathaus erfolgen.
Weitere Informationen wie die Präsentation von Dr. Heinrichs finden Sie auf den Seiten des Stadtplanungsamtes.