07.11.2017
Neue Ausstellung im Rathaus: Tuschezeichnungen von Anne Mundo
Die Ausstellung „Anne Mundo: Tuschezeichnungen und kleine Bilder“ ist seit gestern im Bernauer Rathaus (Ratssaal) zu sehen. Die Ausstellung kann bis zum 12. Januar zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Zur Person und zum Werk:
Wenn Anne Mundo ihre verwendeten Materialien ausweist – chinesische Tusche, chinesische Schreibpinsel, Reispapier – dann weiß der Betrachter ihrer Bilder, aus welcher Urform des Schriftbildes sie schöpft – der antiken chinesischen Kalligrafie. Das ist ihre Inspiration – formal, innovativ, sinnlich. Damit geht sie dreitausend Jahre in der ostasiatischen Schriftkunst zurück, einer Gestaltungsform von hohem künstlerischem Wert, die in China, Japan, Korea, in südostasiatischen Nationen heute Alltags- und Lebenskultur ist. Das beschreibt gleichzeitig den gedanklichen Ansatz der Künstlerin: Am Anfang aller festgehaltenen Äußerungen stand das Bild, aus dem sich das Schriftzeichen, die Schrift entwickelte. Die Zeichensetzung verknappt sich. Anne Mundo löst diese Verknappung wieder auf und sucht darin ihren Weg zur bildlichen Ausdrucksweise, erfüllt mit ihren allgegenwärtigen Beobachtungen und Reflexionen.
Anne Mundo (Jg. 1982) studierte von 2002 bis 2009 an der Kunsthochschule Berlin Weißensee freie Kunst, Malerei und Zeichnung, 2005/2006 ermöglichte ihr ein Aufenthaltstipendium den Besuch der L’École de beaux Arts de Marseille. Sie war Meisterschülerin von Hanns Schimansky.
Neben ihrer Tätigkeit als freiberufliche Künstlerin arbeitet Anne Mundo in dem Programm „Max – artists in residence an Grundschulen“, ein gemeinsames Projekt der Stiftung Brandenburger Tor mit der Universität der Künste Berlin. Seit Oktober hat sie ihre Werkstatt in Bernau eingerichtet – für Schüler der Grundschule an der Hasenheide und der Schule im Nibelungenviertel. Ausgehend von der Maxime, dass ästhetische Bildung eine grundlegende Bildung ist, soll in professionell künstlerischer Begleitung die Entwicklung des anschaulichen Denkens, von Vorstellungskraft und Fantasie befördert und damit das individuelle Ausdrucksvermögen von Kindern gestärkt werden. Dabei verbleiben die Schüler in ihrem schulischen Umfeld und erfahren hier die künstlerische Arbeitsatmosphäre im direkten Erleben. Im eingerichteten Atelier können sie die Künstlerin Anne Mundo in ihrer Arbeit aktiv wahrnehmen, unterschiedliche künstlerische Arbeitstechniken erfahren und unter ihrer Anleitung selbst tätig sein. Es ist ein offener Kunstraum, in dem Begegnung und Austausch stattfindet.
Im Sommer 2018 werden entstandene Arbeiten der Schüler beider Schulen unter anderem im Ratssaal zu sehen sein. Vorerst aber zeigt Anne Mundo an diesem Ort ausgewählte Blätter aus ihrem zeichnerischen Schaffen.