11.11.2013
Kunstraum Innenstadt – Gesprächsabend mit Lore Plietzsch
Als am 13. Juni die „Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“ in der Bürgermeisterstraße 1 eröffnet wurde, stand sie im Mittelpunkt des Geschehens: Lore Plietzsch, Jahrgang 1930, die einzige noch lebende Bildhauerin von den in der Sammlung vertretenen Künstlern. Mit ihrer Lebendigkeit, Erzählfreude und ihrem Charme hatte sie das Publikum sofort gewonnen. Am kommenden Freitag, dem 15. November, 19 Uhr wird sie erneut Gast in dieser Ausstellung sein.
Lore Plietzsch, Meisterschülerin der Akademie der Künste Berlin bei Fritz Cremer und ab 1956 freischaffend in Berlin tätig, war 32 Jahre alt, als der Leiter des Baustabes 10 der Waldsiedlung, Heinz Gläske, und der Bildhauer Waldemar Grzimek in ihrem Atelier standen, um eine Skulptur für die jüngst erbaute, nun sicher bewachte Wohnsiedlung der DDR-Regierung auszuwählen. Sie entschieden sich für die im gleichen Jahr geschaffene „Schwimmerin“. Die Künstlerin hat ihr Werk seit dieser Zeit nicht mehr wiedergesehen, allein der Gips zur Bronzeplastik stand noch in ihrem Atelier. Lore
Plietzsch wird aus ihrem Künstlerleben erzählen. Über die persönlichen Geschichten hinaus wird sie ein Zeitbild der Kunstentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehen lassen. Das bezieht sich natürlich in erster Linie auf ihr künstlerisches Schaffen in der DDR, aber immer mit dem Blick über die Grenze hinweg, war sie doch mehrfach Reisende nach Italien und Holland.
Der Gesprächsabend steht unter dem Titel: „Lore Plietzsch – eine Meisterschülerin von Fritz Cremer. Ihr Werk damals und heute“. Die Gesprächsführung übernimmt die promovierte Berliner Kunsthistorikerin Sibylle Badstübner-Gröger, bekannt unter anderem durch zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst- und Baugeschichte in Berlin und Brandenburg.
Der Abend mit der Bildhauerin Lore Plietzsch wird die diesjährige Reihe „Kunstraum-Gespräche“ abschließen. Die Arbeitsausstellung „Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“, die vorerst bis Ende 2013 geplant war und bis Ende Oktober 2500 Besucher zählte, findet 2014 ihre Fortsetzung. Damit werden auch die thematischen Kunstraum-Gespräche weitergeführt. Es ist geplant, sich nach Lore Plietzsch in der ersten Hälfte des Jahres den drei anderen Bildhauerinnen der Sammlung zu widmen – Ruthild Hahne, Ingeborg Hunzinger und Jenny Mucchi-Wiegmann.
Die Ausstellung ist in diesem Jahr bis 28. Dezember geöffnet – mittwochs von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.