30.12.2020

Jubiläum der Friedenstaler Spatzen: „Die Große wird vierzig“

Ein Sommerfest, wie hier bei der Eröffnung der Außenanlagen 2013, wäre eine runde Sache zum 40-jährigen Jubiläum. (Foto: Pressestelle)

Am 3. Januar 1981 nahmen die „Friedenstaler Spatzen“ ihren Betrieb auf. Fast 200 Kinder werden hier heute betreut – so viele wie in keiner anderen Kita in Bernau.

Wer die „Spatzen“ besuchen möchte, erlebt eine Zeitreise im kleinen Stil. Der Nahversorger um die Ecke mag zwar heute ein schwarz-gelber Discounter sein und die Autos gewechselt haben, doch die Straßennamen und die Häuser rund um den Baikalplatz verweisen auf eine andere Ära.

Vorbei am Eingang der benachbarten AWO-Integrationskita „Rappelkiste“ geht es direkt zu den Friedenstaler Spatzen. An der inneren Eingangstür gemahnt eine seitlich angebrachte Flasche Desinfektionsmittel an die Einhaltung der Hygieneregeln. Zur Begrüßung darauf angesprochen, kann Carola Komorowski, die Leiterin der größten Kita Bernaus, nur etwas schmunzeln: „Die Hygienemaßnahmen … tja, die haben wir zwar intensiviert, aber wirklich neu sind sie für uns nicht. Nur die Maskenpflicht ist in den vergangenen Monaten hinzugekommen.“

Mit der Corona-Pandemie ist 2020 zu einem Jahr voller Einschränkungen geworden, die nach wie vor anhalten. Für ein Jubiläum ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn so können die Friedenstaler Spatzen den runden Geburtstag ihrer Kita nicht feiern. Doch wenn die Temperaturen wieder steigen und die Fallzahlen wieder sinken, soll dies nachgeholt werden.

Wie gingen die Spatzen bisher mit der Pandemie um? „Nachdem wir den Betrieb für ein paar Wochen schließen mussten, hatten wir die Eltern dazu aufgerufen, in die Kita zu bringen, was sie in der Zwischenzeit mit ihren Kindern gebastelt oder gelernt hatten. Da kamen sehr viele tolle Basteleien und Verkleidungen zusammen – wir waren wirklich erstaunt“, so Komorowski. „Das ganze trugen wir dann zu einer Ausstellung zusammen, weil uns die Kreativität der Eltern beeindruckt hat und viele etwas von diesen Anregungen haben sollten. In der zweiten Welle merkt man hingegen, dass viele zunehmend genervt sind von der Ausnahmesituation. Aber das ist verständlich“, so die Leiterin.

Ein langer Atem und eine positive Sichtweise scheinen unabdingbar, um Kinder zu betreuen und eine Kita zu leiten. Und so richtet Carola Komorowski den Blick auf eine Beobachtung, die sie und ihr Team gemacht haben: „Da die bisherigen Gruppen auseinandergerissen waren, mussten sich die Kinder neu orientieren und neue Freundschaften knüpfen. Das haben sie erstaunlich schnell hinbekommen – eine Fähigkeit, die man für das ganze Leben lernen kann.“

Spracherwerb und viel Abwechslung
Weitere Fähigkeiten, wie etwa die Konzentrationsfähigkeit, das Verlierenkönnen, aber auch das richtige Gewinnen, lernen die Kinder beim Spiel. Als kleine Nachwuchssänger eröffneten sie in den vergangenen 18 Jahren stets den Bernauer Weihnachtsmarkt – auch das Singen will regelmäßig geübt werden. Großen Wert legt man bei den Spatzen zudem auf den Spracherwerb: „Sprache ist so eine komplexe Angelegenheit und so eminent wichtig! Das umfasst zum Beispiel das Verstehen und das richtige Wiedergeben von Gehörtem. Einen Sinn von Rhythmus und Melodie einer Sprache lernen Kinder durch Gedichte, die Möglichkeiten von Sprache durch Theater – also, das ist ein ganz weites Feld und wir haben uns den Spracherwerb als das Steckenpferd unserer Kita auf die Fahnen geschrieben“, sagt Carola Komorwski.

Dies zeigt sich auch beim Personal: Neben 26 Erzieherinnen jeglicher Altersstufen sorgt auch eine spezielle Spracherzieherin dafür, dass die Kinder lernen, sich bestmöglich zu verständigen und später in der Schule voll durchstarten können. Fünf Fachkräfte, die in der Küche und in der Reinigung der Kita arbeiten, runden das Personaltableau ab.

Für Abwechslung im Alltag sorgen das Spatzenkino, die Bibliothek, regelmäßige Spaziergänge in der näheren Umgebung oder der Besuch eines Bauernhofs. Großes Hallo gibt es auch, wenn die Feuerwehr mit ihren großen Fahrzeugen zu Besuch kommt. Mit dem Fußgängerpass und dem Kitaschwimmen lernen die Kinder, sowohl im Straßenverkehr als auch im Wasser gefahrlos (mit-) zu schwimmen. Mit der Abschlussfahrt erleben die Kinder einen besonderen Endpunkt ihrer Kitazeit.

Veränderungen und Konstantes
Gewandelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten neben den Personen natürlich das Bauliche. Nach einer umfassenden Innen- und Außensanierung des Hauptgebäudes kurz nach der Wende, kamen von 2010 bis 2012 drei herausfordernde Jahre, da bei laufendem Betrieb ein Erweiterungsbau errichtet und auch der Außenbereich komplett erneuert wurde. Der Spielplatz kann sich besonders sehen lassen: inmitten zahlreicher hochwertiger Spielgeräte befindet sich der kleine, lärchenbestandene Märchenwald mit dem Holzhaus der Hexe Babajaga. Im Hintergrund verläuft die Jenisseistraße, benannt nach dem gewaltigen sibirischen Strom. Die Erbauer des Spielplatzes hatten sich hier von der Umgebung inspirieren lassen.

Im Wesentlichen unverändert sind dagegen die berechtigten Ansprüche der Eltern an die Kita: „Ob 1981 oder heute – die Eltern wünschen sich eine gute Betreuung und eine bestmögliche Förderung ihrer Kinder. Das versuchen wir, Tag für Tag zu bieten und ich glaube, wir kriegen das gut hin. Das ist der Kern unserer Arbeit und der ist eben zeitlos. Das ist das Schöne“, so Komoroski.

Einen kleinen Dank soll es deshalb für die Belegschaft geben: „Auch wenn wir als Kita noch kein Riesenfest auf die Beine stellen können, werden zumindest unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Januar eine kleine Feier bekommen. Denn die leisten jeden Tag ganz große Arbeit und dafür möchten ich ihnen besonders danken“, so die Leiterin.

Die Friedenstaler Spatzen am Baikalplatz haben in 40 Jahren Umbrüche und Krisenzeiten erlebt und bleiben genau deshalb engagiert, positiv gestimmt und gelassen. Bürgermeister André Stahl zu diesem Geburtstag: „Die Erzieherinnen und Mitarbeiter der Kita Friedenstaler Spatzen leisten seit 40 Jahren hervorragende Arbeit an den Kindern unserer Stadt und schaffen es, jene auch in schwierigen Zeiten zu betreuen, sie zu bilden und zu fördern. Zum Jubiläum wünsche ich unserer größten Kita weiterhin alles Gute.“

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