11.06.2015
Historisches Gemälde an Stadt Bernau übergeben
Am Vortag des Hussitenfestes erhielt die Stadt Bernau ein Geschenk: Ein ehemaliger Mediziner mit Bernauer Wurzeln überreichte Bürgermeister André Stahl ein historisches Gemälde, das den Hussitenfeldzug von 1432 thematisiert.
„Ein echter Glücksfall“ befand Bürgermeister André Stahl bei der offiziellen Übergabe des Gemäldes am Donnerstag. ‚Heimkehrende Bernauer nach der Besiegung der Hussiten 1432‘ heißt das Bild des Malers und Illustrators Woldemar Friedrich von 1901 mit ganzem Titel. Das Original ist verschollen, doch eine Vorstudie zu diesem Bild befand sich jahrelang im Besitz von Professor Hans-Jürgen Becker aus Hanau, der dieses Gemälde der Stadt als Dauerleihgabe vermachte.
Becker freute sich darüber, zum vierten Mal nach der Wende die Hussitenstadt besuchen zu können. Der gebürtige Bernauer hatte sich später im hessischen Hanau als Kardiologe einen Namen gemacht und nach seiner aktiven Zeit in der Deutschen Herzstiftung engagiert. Diese Einrichtung wirkt als Bindeglied zwischen Herzspezialisten und Patienten und „übersetzt“ unentgeltlich Diagnosen von der Fachsprache in allgemeinverständliches Deutsch. Dafür erhielt er das Bundesverdienstkreuz sowie den hessischen Verdienstorden. Ein Besuch des Herzzentrums Brandenburg am nächsten Tag ist für den Mediziner also ein Muss – nicht zuletzt, weil schon seit Vater am Bernauer Krankenhaus praktizierte. Für Becker bedeutet der Besuch Bernaus viel mehr als die Übergabe des alten Gemäldes.
Museumsdirektor Bernd Eccarius kann seine Begeisterung nur schwer verstecken, wenn er über dieses Bild spricht. Das liegt zum einen an dessen bewegter Geschichte – es hatte Kriegsschäden davongetragen, die mittlerweile jedoch beseitigt sind. Zum anderen hat dies auch mit dessen Entstehung und Weiterverarbeitung zu tun: „Die Vorstudie, die wir nun haben dürfen, ist historisch genauer als das auf dieser Grundlage letztendlich gemalte Bild. Das sieht man an einigen Details. Es ist ungeheuer spannend, die Einzelheiten des Bildes und ihren Entstehungszusammenhang zu entdecken. Da sind wir erst mittendrin“, so Eccarius.
Das Kunstobjekt befindet sich nun im Beratungszimmer des Bürgermeisters, gegenüber von zwei modernen Gemälden. „Die Bilder in diesem Zimmer sprechen jeweils für sich, aber sie spiegeln auch die architektonische Situation unserer Stadt wieder: Altes und Modernes auf engem Raum“, so das Stadtoberhaupt.