17.11.2015
Frakima zeigt den "Weltuntergang" von Jura Soyfer
Zu den Lese- und Veranstaltungstagen unter dem Motto „Zeitenwende zwischen zwei Welt-kriegen“ bewegen sich die Akteure der Bernauer FRAKIMA-Werkstatt in kosmischen Sphären. Am Sonnabend, dem 21. November, führt das Werkstatt-Theater das Stück „Der Weltuntergang“ von Jura Soyfer auf. Beginn ist 20 Uhr.
Um was genau geht es? Die Erde hat die ihr vorgegebenen Bahnen verlassen, weil sie Menschen bekommen hat. Daher beschließen die Planeten, einen Kometen loszuschicken, um die Erde von dieser Plage zu befreien. Kritisch, aber gleichzeitig höchst humorvoll, setzt sich Soyfer mit den Handlungsweisen der Staaten und ihrer Vertreter, vor allem aber mit den Reaktionen der Menschen auf die bevorstehende Katastrophe auseinander. Er beschreibt die Scheinaktivitäten der Mächtigen, zeigt die Geschäftemacherei mit der Bedrohung. Er führt aber auch die Verhaltensweisen der Betroffenen vor, die sich in Autoritätsgläubigkeit oder Ignoranz flüchten und sich vor der Wahrheit verschließen. „Ein Stück, das sicher mehr als nur den Zeitgeist der 30er Jahre spiegelt“, meint Regisseurin Angelica Bennert.
Jura Soyfer war ein russischer Jude, der als politischer Schriftsteller in Österreich lebte. Er gehörte zu den wenigen Autoren, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden. Sein Anliegen war es, im Theater keine vollständigen Lösungen oder Ergebnisse zu präsentieren. Für ihn konnten die dargestellten Probleme nur im wirklichen Leben, also im real existierenden Protest gelöst werden. Er gehörte der KPÖ an und kam 1939 im KZ Buchenwald um.
Aufgeführt wird das Stück in den Räumen der FRAKIMA-Werkstatt, Breitscheidstraße 43 a (Kulturhof). Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Um rechtzeitige Platzreservierung unter Tel. (03338) 54 65 wird gebeten.