17.12.2008
Erich Wünsch ist der „Vater des Bernauer Basketballs“
Die Geschichte des Bernauer Basketballs ist untrennbar mit dem Namen Erich Wünsch verbunden. Für seine Verdienste wurde er mit einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt geehrt. Der 88-Jährige war sichtlich gerührt, als er sich am 18. Dezember vor dem letzten Heimspiel des SVV Lok im Jubiläumsjahr in das Buch eintrug.
Rede von Bürgermeister Hubert Handke anlässlich der Ehrung in der Dreifeld-Sporthalle
Liebe Freunde des Basketballs, nunmehr seit 50 Jahren ist der Basketballsport in unserer Stadt verwurzelt.Dafür gebührt dem SSV Lok Bernau ein herzliches Dankeschön von mir und ein Riesenapplaus von Ihnen! Wie ein 50 Jahre alter Baum steht der SSV Lok Bernau fest in der städtischen Sportlandschaft. Seine Krone ist weit über die Stadtgrenze hinweg zu bewundern, und seine starken Ästen bieten Jung und Alt viele Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung. Sehr gute Spielergebnisse sind die Früchte sehr guter Arbeit.
Doch, wie heißt es so treffend in dem Lied von Gerhard Schöne: „Alles muss klein beginnen.“Auch jeder Baum, der uns heute erfreut, ist vor Zeiten aus einem winzigen Samenkorn gewachsen. Und wohl dem Baum, der von Anfang an fachkundige Hege und Pflege genießt.Der Bernauer Basketballsport hatte dieses Glück. Vor 50 Jahren gab es einen Mann, der mit der Idee, junge Leute für das Basketballspiel zu begeistern, das Samenkorn gelegt hat: Erich Wünsch. Er ist sozusagen der „Vater des Basketballs in Bernau“.
1957 war er Sportlehrer und Übungsleiter der Leichtathletik-Sportgruppe der TSG Einheit Bernau. Für diese suchte er eine Möglichkeit, auch im Winter das Training attraktiv zu gestalten. Nachdem er sich in Berlin einige Basketballspiele angesehen hatte, kam er zu dem Schluss, dass dies genau das war, was er suchte. Die Dynamik, Athletik und Körperbeherrschung waren genau das, was seine Leichtathleten brauchten. Schon im Februar 1958 trat dann zum ersten Mal eine Bernauer Basketballmannschaft in Berlin zu einem Spiel an. Das war der Beginn der Bernauer Basketball-Erfolgsgeschichte.
Angesichts des Erfolgs und des Spaßfaktors hatten die Sportler bald mehr Lust auf Basketball als auf Leichtathletik. So wurde eine Sektion Basketball gegründet. Trainer war Erich Wünsch. Und das, obwohl er im Krieg einen Arm verloren hatte. Elf Jahre lang war er Vorsitzender der damaligen BSG Lokomotive Bernau. Dass Bernau zu einer Hochburg des Basketballs wurde, ist nicht zuletzt ihm zu verdanken. 1960 war Erich Wünsch Bezirksfachausschussvorsitzender für Basketball in Berlin. Als Kreisturnrat bemühte er sich um die Heranführung der Kinder und Jugendlichen an den aktiven Sport und um die Gewinnung von jungen Übungsleitern.
Als Kriegsversehrtem lag und liegt ihm auch der Behindertensport am Herzen. Schon 1945 organisierte er das erste Sportfest für Versehrte. Er übernahm die Funktion des Bezirksfachausschussvorsitzenden für Behindertensport Frankfurt (Oder). Später wurde er zum Präsidenten des Behindertensportverbandes Brandenburg gewählt. Bis vor zwei Jahren war Erich Wünsch auch Übungsleiter im Rehabilitationssport des Behindertensportvereins Börnicke.
Erich Wünsch hat also nicht nur das Samenkorn gelegt – er blieb während der zurückliegenden fünf Jahrzehnte dem Basketball verbunden. Heute ist er Ehrenmitglied des SSV Lok Bernau. Seine Vereinskameraden schätzen seine Geradlinigkeit und Zielstrebigkeit. „Er will immer das Maximale, vergisst dabei aber nie den Menschen“, heißt es von ihm.
Deshalb hat der SSV Lok Bernau aus Anlass des 50-jährigen Vereinsjubiläums angeregt, Herrn Erich Wünsch um die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt zu bitten. Der Hauptausschuss der Stadt hat diese Anregung einstimmig aufgenommen. Und hier und heute, vor dem letzten Heimspiel im Jubiläumsjahr, gewissermaßen als dessen krönender Abschluss, soll diese Eintragung erfolgen – Bitte, Herr Wünsch!