28.01.2019
Doppeltes Gedenken
Am 27. Januar jährte sich zum 74. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz. Aus diesem Grund ist seit 1996 dieser Tag dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus gewidmet. Auch in Bernau wird ihrer seit vielen Jahren gedacht. An den Mahnmalen am Bahnhof und auf dem Dorfanger in Schönow legten unter anderem Vertreter der Stadt und des Ortsbeirats Kränze nieder, um die zu würdigen, die aus rassistischen oder politischen Motiven zwischen 1933 und 1945 von den NS-Herrschern verfolgt und ermordet wurden.
Bereits drei Tage zuvor stellte der Soziologe Dieter Korczak die Publikation „Sinti und Roma in Bernau“ im AWO-Treff vor. Im Auftrag der Stadt Bernau untersuchte der Wissenschaftler die Verfolgung der als „Zigeuner“ geschmähten Volksgruppe in den Jahren der faschistischen Herrschaft in Bernau. In der Erinnerungskultur zu den Opfern der NS-Herrschaft wurde das Schicksal der Sinti und Roma im Allgemeinen wenig beachtet. „Mit der Erinnerung an das Schicksal der 64 Betroffenen erhalten diese ein Stück Würde zurück. Auch in Bernau waren sie Zielscheibe von Verleumdung, von Verfolgung und schließlich von Vernichtung. Mit der Publikation stellt sich die Stadt ihrer historischen Verantwortung”, so Kulturamtsleiter Christian Schwerdtner. Das Buch kostet 2 Euro und ist erhältlich in der Tourist-Information (Bürgermeisterstraße 4) sowie im Heimatmuseum (Am Henkerhaus 1).