02.02.2009

Buergerempfang am 26. Januar 2009

(Bild: 1/3)
Bürgerempfang am 26. Januar 2009

Rede von Bürgermeister Hubert Handke

   
Liebe Bernauerinnen und Bernauer, liebe Gäste,
seien Sie herzlich willkommen zu unserem Neujahrsempfang, den wir auf Anregung der Stadtverordneten das erste Mal in dieser Form durchführen. Unsere Stadt lebt von Ihrem Engagement. Egal, ob Sie in der Wirtschaft, der Kultur oder der Bildung, ob Sie haupt- oder ehrenamtlich, im Lichte der Öffentlichkeit oder hinter den Kulissen tätig sind. Bernau braucht Sie alle. Schön, dass Sie gekommen sind.

Ganz besonders herzlich begrüße ich die Bundestagsabgeordnete Dr. Dagmar Enkelmann, die Vertreter von Land- und Kreistag, unseren Landrat, unsere Stadtverordneten, besonders natürlich deren Vorsitzende Gudrun Gaethke.

Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt und hat schon eine schwere Last zu tagen. In die Wiege gelegt wurde ihm, ein Krisenjahr zu sein. Allerorten ist von Krise die Rede. Nicht wenige fragen sich: Ist mein Arbeitsplatz noch sicher? Manche sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft. Insofern macht die Finanzkrise auch um Bernau keinen Bogen.
Wen wundert es, dass das Wort des Jahres 2008 in Deutschland Finanzkrise war. 2009 ist schon so schlecht gemacht worden, dass es wohl kaum schlechter werden kann.
Wissen Sie, was die Worte des Jahres 2008 in unseren deutschsprachigen Nachbarländern waren? Rettungspaket und Lebensmensch.
Wir Deutschen neigen offensichtlich eher zu Pessimismus als dies anderswo der Fall ist. Dabei will ich nicht sagen, dass die Finanzkrise Anlass zu Optimismus ist. Aber wie heißt es so schön: Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem, der Optimist in jedem Problem eine Aufgabe. Wir alle werden das Rettungspaket bezahlen müssen, das jetzt geschnürt wird. Die höhere Staatsverschuldung werden noch unsere Kinder und Enkelkinder zu spüren bekommen. Wir legen ihnen eine schwere Last auf die Schultern. Insofern bezahlen wir alle für das unverantwortliche Agieren Einzelner, die nur den eigenen Gewinn im Blick hatten, denen die Verantwortung für das Gemeinwesen fehlte.

Toyota warb mit „Nichts ist unmöglich“. Dies scheint heute auch in negativer Hinsicht zu gelten. Vor einem Jahr noch wäre es undenkbar gewesen, dass die Bankenwirtschaft quasi verstaatlicht wird. Genau das war es doch, was eigentlich niemand mehr wollte.

Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizsäcker, den ich sehr schätze, hatte nicht wenige Krisen zu meistern und bemerkte dazu einmal „Von den Chinesen könnten wir derzeit viel lernen. Sie haben für Krise und Chance dasselbe Schriftzeichen.

Insofern ist die Finanzkrise durchaus als Chance für ein Umdenken zu sehen. Vielleicht wird der Wert von fast in Vergessenheit geratenen Tugenden wie Ehrlichkeit, Seriosität und Verlässlichkeit im Umgang miteinander wieder neu erkannt. Erfreulich ist, dass sich viele Kreditinstitute, unter anderem die Sparkassen, in diesem Zusammenhang positiv hervorgetan haben. Zum Unwort das Jahres 2008 wurde übrigens „Notleidende Banken“ auserkoren.

Aber kommen wir zurück nach Bernau. Wir können uns vor den Auswirkungen des Weltgeschehens nicht schützen, aber wir können im Rahmen unserer Möglichkeiten das Leben in unserer Stadt verantwortungsvoll gestalten. Und dazu kann hoffentlich auch der heutige Abend einen kleinen Beitrag leisten. Nutzen wir ihn, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Doch nicht nur das: Probleme werden leichter lösbar, wenn man sich austauscht. Wie heißt es so schön im Buch der Bücher: Einer trage des anderen Last. Es ist wichtig, ein offenes Ohr für den anderen zu haben, einander zu helfen, soweit das möglich ist. Dies gilt natürlich für unseren gesamten Alltag. Lassen Sie uns dem neuen Jahr auch Gutes in die Wiege legen.

In die Wiege gelegt haben ihm unsere Stadtverordneten einen ausgewogenen städtischen Haushalt. Darin spiegelt sich die Krise glücklicherweise nicht wider. Vielmehr haben wir unser Konjunkturpaket schon geschnürt. Im städtischen Haushalt stehen 23 Millionen Euro für Investitionen bereit. Das ist soviel wie noch nie in der Geschichte der Stadt. Ich denke, das spricht für eine solide und verantwortungsvolle Haushaltsführung.

Auch in diesem Jahr wird die Stadt wieder viel bauen. Allein für den Straßenbau sind mehr als 4,7 Millionen Euro eingeplant. Nachdem wir im Dezember die Berliner Straße zwischen Gaskessel und Bürgermeisterstraße fertig gestellt hatten, wird in diesem Jahr das Stück zwischen Bürgermeisterstraße und Steintor erneuert. Damit haben wir eine unserer wichtigsten innerstädtischen Straßen auf Vordermann gebracht. Geplant sind unter anderem der Ausbau des Straßenzuges Fichtestraße, Kirschgarten, Zepernicker Landstraße, des Heideweges und der Heidestraße, der Paul-Singer-Straße und die Erneuerung des Bahnhofsvorplatzes. Unsere Jüngsten werden sich freuen, dass in diesem Jahr mit dem Bau des neuen Planschbeckens mit Wasserspielplatz neben der 3. Grundschule begonnen wird.
Für den Neubau von Parkeinrichtungen haben wir etwa 2,3 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Geplant ist die Errichtung einer Parkpalette an der Waschspüle mit 125 Plätzen und endlich auch eines Fahrradparkhauses in Bahnhofsnähe.
Vordringlich investieren wir auch weiter in Schulen, Kitas und Sporthallen. So soll zum Ende dieses Schuljahres der Erweiterungsneubau für die Tobias-Seiler-Oberschule und die Grundschule im Blumenhag fertig gestellt sein. Mit der Sanierung des Altbaus wird begonnen. In Schönow wollen wir eine neue Kita bauen und an die Kita „Friedenstaler Spatzen“ sollen Gruppenräume angebaut werden.
Soweit nur eine kleine Auswahl unserer Vorhaben. Baustellen wird es also weiterhin eine ganze Menge in unserer Stadt geben. Alle, die dadurch beeinträchtigt werden, bitte ich von vornherein um Verständnis.Hervorzuheben ist, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger für die Baumaßnahmen interessieren und diese mit konstruktiver Kritik begleiten. Soweit möglich, werden diese auch berücksichtigt.

Wie Sie bestimmt in der Märkischen Oderzeitung gelesen haben, sind auch unsere Bevölkerungsprognosen erfreulich. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung können wir bis 2025 mit einem Einwohnerzuwachs von 11,4 Prozent rechnen. Laut der Bertelsmann-Studie werden in 16 Jahren mehr Menschen in Bernau leben als heute in Eberswalde. Seit dem 3. Januar hatte ich fast täglich einen Bauantrag für ein Einfamilienhaus auf dem Tisch.

Lassen Sie uns kurz auf 2008 zurückblicken. Es war ein erfolgreiches Jahr für unsere Stadt, trotz Finanzkrise. Nur ein paar Beispiele. Die vor mehr als 10 Jahren begonnene Sanierung der Wallanlagen, die wie ein grüner Gürtel unsere Stadt umschließen, konnte abgeschlossen werden. Wir haben Wall- und Parkwege neu angelegt, Treppen und Geländer gebaut, Bänke und Abfallbehälter aufgestellt, Bäume gepflanzt und Wallböschungen wiederhergestellt. Wurden die Wallanlagen einst für Verteidigungszwecke angelegt, so dienen sie heute als Regenwasserrückhaltebecken, tragen zur Klimaverbesserung bei und sind ein beliebtes Ausflugsziel. Gäste der Stadt sind immer wieder begeistert davon. Selbst einen Parkplatz haben wir jetzt an den Wallanlagen zur Verfügung, von dem aus man zu Fuß in wenigen Minuten in die Innenstadt gelangt. Mit dem Platz vorm Pulverturm haben wir jetzt auch den letzten innerstädtischen Platz neu gestaltet. Auch der Tuchmacher-, Grün- und der Neuen Straße ist die Erneuerungskur gut bekommen. Die Bauphase war gewiss ein Härtetest für die Innenstadt. Auch hier kann einer des anderen Last tragen helfen, indem wir die Innenstadt wieder neu als Einkaufsmeile entdecken.

Für die Sanierungsgebiete Stadtkern und Gründerzeitring erhielt Bernau 875.000 Euro. Abgeschlossen werden konnte die Sanierung der Herz-Jesu-Kirche. Weitere Bürgerhäuser konnten saniert werden. Blickfang im Zentrum ist das liebevoll instand gesetzte Krüger Haus. Mit der Krüger-Bauunternehmung hat dort ein Hochbaubetrieb mit mehr als 60 Mitarbeitern seinen Sitz. Sowohl die Sanierung der Herz-Jesu-Kirche als auch die des Krüger-Hauses wurden aus Mitteln der Stadtkernsanierung gefördert.

Neu gebaut haben wir die Veilchen- und die Nelkenstraße im Blumenhag und damit den Straßenausbau in diesem Stadtteil weiter fortgesetzt. Weitgehend abgeschlossen ist der Ausbau der Mittel- und der Goethestraße im Ortsteil Schönow. Beim Ausbau der Rüdnitzer Straße in Ladeburg wurde dem dörflichen Charakter des Ortsteils Rechnung getragen, dessen Zentrum jetzt in einem ganz anderen Bild erscheint.

In einem ganz anderen Bild wird auch bald der Bernauer Bahnhof erscheinen. Wie wir am Donnerstag der Märkischen Oderzeitung entnehmen konnten, wird die Deutsche Bahn AG im Frühsommer mit der Sanierung des Bahnhofsgebäudes beginnen. Möglich wird dies dank der großzügigen Unterstützung durch das Land Brandenburg, das den Großteil der Kosten dafür übernimmt. Ein herzliches Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an Minister Reinhold Dellmann, der sich dafür eingesetzt hat.

Doch nicht nur, was das Baugeschehen anbelangt, lief es 2008 gut bei uns. Bernauer Sportler schafften es bis nach Peking.
Der Bahnradsprinter Maximilian Levy gewann bei seinem ersten Start bei Olympischen Spielen Bronze im Teamsprint und wurde im Sprint Vierter. Der 21-Jährige ist mit viel Willenskraft und intensivem Training in die absolute Weltelite des Bahnradsports geradelt und hat die Olympischen Spiele als bester deutscher Fahrer absolviert. Wünschen wir ihm schon jetzt viel Erfolg für London 2012.

Unsere Gold-Marianne kam von den Paralympics mit einer Goldmedaille im Diskuswerfen und einer bronzenen im Kugelstoßen zurück. Mit 9 Goldmedaillen bei paralympischen Spielen, mehreren Weltrekorden und Dutzenden Welt-, Europa- und Deutsche Meister-Titeln ist die Bernauerin Marianne Buggenhagen die erfolgreichste deutsche Athletin im Behindertensport. Ihre leistungssportliche Karriere hat sie mit den Paralympics in Peking beendet. Doch sportlich aktiv wird sie weiter bleiben. In Bernau hat sie eine Rollstuhl-Basketballgruppe mit gegründet. Ich denke, Marianne Buggenhagen und Maximilian Levy verdienen einen großen Applaus.

Natürlich haben wir auch 2008 nicht nur hart gearbeitet, sondern auch Feste gefeiert. Sonst würde das Leben ja auch gar keine Freude machen. Unser unumstrittener Besuchermagnet ist und bleibt natürlich das Hussitenfest. Fragt man einen Berliner, was ihm zu Bernau einfällt, kommt oft ganz spontan die Antwort: das Hussitenfest. Ja, und das dies so ist, ist allen zu danken, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Mit unglaublichem Enthusiasmus und ansteckender Freude gestalten alljährlich Hunderte Bernauerinnen und Bernauer unser Hussitenfest mit. Insofern gilt nicht nur, einer trage des anderen Last, sondern auch, geteilte Freude ist doppelte Freude.

Auch die Kunst- und Handwerkermärkte, das Schwertkämpfertreffen, die Aktion „Abenteuer Kultur“, das Festival Alter Musik, Siebenklang, die Konzerte in der Sankt-Georgen-Kapelle und das Kinderfilmfest sind aus dem Kulturkalender nicht mehr wegzudenken. Weitere Höhepunkte waren das Grüne Wochenende in Börnicke, die Bernauer Gesundheitstage, der 24-Stunden-Lauf und die Liepnitzseeläufe. Auf diese Veranstaltungen können Sie sich auch in diesem Jahr freuen.
Auch wenn sich das, was in Bernau in Sachen Kunst, Kultur und Sport angeboten wird, durchaus sehen lassen kann und überregionale Beachtung findet, haben wir natürlich noch Steigerungsmöglichkeiten. Wie Sie wissen, hat Anfang Januar Franziska Gerlach ihr Arbeit als Geschäftsführerin unserer neu gegründeten Stadtmarketinggesellschaft aufgenommen. Ziel ist, die Außenwirkung von Bernau weiter zu verbessern. Dass dies die Stadtmarketinggesellschaft nicht allein leisten kann, braucht nicht extra betont zu werden. Wir alle sind gefragt und Frau Gerlach freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Bernauern. Ich wünsche der Gesellschaft und damit uns allen viel Erfolg.

Schon seit Jahren tragen unsere Gesellschaften auch dazu bei, die Außenwirkung unserer Stadt zu verbessern. So sind die Investitionen der WOBAU mit einer Gesamtsumme von 7,5 Millionen Euro ausgesprochen stadtbildprägend.

Sie hat die Bürgerhäuser in der August-Bebel- und der Bahnhofstraße saniert und einen wichtigen Beitrag zum alten- und behindertenfreundlichen Wohnen geleistet. So wurden mehr als 70 Wohneinheiten in den Rohrwiesen  und am Laubenganghaus durch Aufzüge aufgewertet.

Die Zufriedenheit der Mieter spiegelte sich auch bei der Feier zum 40. Geburtstag der WOBAU wider.

Dass es kein Widerspruch sein muss, des anderen Last zu tragen und Erfolg zu haben, belegt unter anderem die Auszeichnung mit dem Gütesiegel „Gewohnt gut, fit für die Zukunft“, die die Wobau für die altersgerechte Wohnanlage „Marienhöfe“ durch Minister Dellmann erhielt.

Die Wohnungen der WOBAU sind gefragt, faktisch ist kein Leerstand vorhanden. Dies ist eine Entwicklung, die für die verantwortungsvolle Arbeit der Gesellschaft spricht.

Für 2009 ist erneut eine Investitionssumme von 7,5 Millionen Euro vorgesehen. Damit sollen unter anderem am Laubenganghaus die Arkaden geschlossen und beleuchtet werden, um das Einkaufen in der Bürgermeisterstraße noch angenehmer zu machen und den Handelsstandort zu verbessern. Der geplante Neubau in der Berliner Straße 7 wird eine weitere Baulücke in der Innenstadt schließen.

Auch die gemeinnützige Gesellschaft für Alten- und Behindertenpflege leistet mit jährlich drei Auszubildenden einen wichtigen Beitrag für die heranwachsende Generation. Die Gesellschaft will in diesem Jahr Investitionen in Höhe von rund 356.450 € tätigen, die in erster Linie in die vorhandenen Objekte zur Verbesserung der Wohn- und Betreuungssituation der Bewohner fließen. 

Zur Verbesserung der Parkplatzsituation in der Innenstadt haben die Stadtwerke beigetragen. Sie stellten nicht nur die Außenanlagen, sondern auch den Parkplatz an ihrem neuen Firmensitz in der Breitscheidstraße fertig. Mit dem Stadtwerke-Gebäude ist neben dem wunderschön gestalteten Kulturhof mit Frakima, Bibliothek und Jugendklub ein weiterer Blickfang entstanden.
Insgesamt haben die Stadtwerke im Vorjahr 1,7 Millionen Euro investiert, in erster Linie in Erschließungs- und Versorgungsanlagen im Zusammenhang mit dem neuen Wohngebiet Rutenfeld, dem neuen OBI-Markt mit McDonalds und dem Ausbau der Berliner Straße. In diesem Jahr wollen die Stadtwerke sogar etwa ein Drittel  mehr investieren (2,3  Millionen Euro) und zwar in Erschließungs- und Versorgungsanlagen im Zusammenhang mit dem städtischen Straßenbau sowie in die Ablösung alter Heiztrassen entsprechend den Vorgaben aus dem Energiewirtschaftsgesetz.
Erfreulicherweise bekommen auch in diesem Jahr wieder acht Auszubildende bei den Stadtwerken das berühmte Rüstzeug fürs Leben.

Als Geschäftsbesorger für den Wasser- und Abwasserverband „Panke/Finow“ werden die Stadtwerke ein neues Wasserwerk in Melchow-Schönholz bauen und die Grundwassersanierung für das Wasserwerk Biesenthal vornehmen. Außerdem wird mit dem 3. Bauabschnitt die Abwasserschließung in Börnicke fortgesetzt. Weitere Schwerpunkte sind die Ersatzverlegung der Trinkwasserleitung Oranienburger Straße und die Auswechslung der Trinkwasserleitung Paul-Singer-Straße.
Leider gehen die Gemeinde Panketal und der Wasser- und Abwasserverband Panke-Finow seit 1. Januar getrennte Wege.

Die STAB hat im Jahr 2008 den ersten Bauabschnitt des neuen Wohngebietes Rutenfeld fertig gestellt. Von den 19 Wohngrundstücken wurden bereits die Hälfte verkauft. In diesem Jahr geht es dort weiter. Auf Rehberge soll die letzte Straße, die Gottlieb-Daimler-Straße, gebaut werden.
Neu eröffnet wurde auf Rehberge der große OBI-Markt. Daneben haben wir jetzt endlich McDonalds. Ich weiß, dass darüber viele Bernauer glücklich sind. Wir müssen wohl sogar aufpassen, dass das nicht unser neues Stadtzentrum wird.

Was erwartet uns 2009 noch so alles? Wir starten in ein Superwahljahr. Am 7. Juni geht es los mit der Europawahl. Am 27. September haben Sie Gelegenheit, den Bundestag und den Landtag zu wählen. Wahrscheinlich im November können Sie dann entscheiden, wer in den nächsten acht Jahren Bürgermeister in Bernau sein wird. Ich wünsche mir, dass möglichst viele von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Schließlich gehört auch das zu einer funktionierenden Demokratie.

Und eine funktionierende Demokratie war eines der Ziele der Wendeakteure von 1989, die mit friedlichen Mitteln eine Umwälzung der politischen Verhältnisse erreichten. Im Herbst jährt sich dieses Ereignis zum 20. Mal. Eindrucksvoll in Erinnerung sind mir die damals herrschende Aufbruchsstimmung und das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Ost und West.

Vor 60 Jahren wurden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik gegründet. 40 Jahre lang gab es dann zwei deutsche Staaten, ehe durch den Mauerfall 1989 die Wiedervereinigung auf den Weg gebracht wurde. 20 Jahre liegt die friedliche Revolution zurück. In der schwierigen Umbruchphase danach, die auf fast jedem Gebiet des Lebens Veränderungen mit sich brachte,  mussten wir in den neuen Bundesländern eine hohe Flexibilität beweisen. Die damit verbundenen Herausforderungen haben uns viel abverlangt.  Doch wir haben sie gemeistert. Einer Umfrage zufolge sehen sich mehr Ostdeutsche als Gewinner denn als Verlierer der Einheit. Mit ihrer eigenen Lebenssituation sind  39 Prozent der Befragten, vor allem junge Leute und Rentner, insgesamt zufrieden, der Anteil der Unzufriedenen fällt mit 16 Prozent deutlich geringer aus.

Doch nicht nur erfreuliche Ereignisse jähren sich 2009. Vor 70 Jahren begann Deutschland den zweiten Weltkrieg und machte damit den schlimmsten und folgenreichsten Fehler in seiner Geschichte. Wir alle sind dafür verantwortlich, dass in Deutschland nie wieder Nationalisten und Extremisten das Sagen bekommen, dass nie wieder Menschen wegen ihrer politischen, religiösen oder ethischen Überzeugung, wegen ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft benachteiligt, verfolgt oder gar ermordet werden.

Im vergangenen Jahr haben unsere Stadtverordneten eine Erklärung verabschiedet, mit der sie die Initiative „Orte der Vielfalt“ unterstützen und damit ein deutliches Zeichen gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus setzen. „Wir lassen nicht zu, dass sich Gewalt und Bedrohung sowie rechtsextremistisches und fremdenfeindliches Gedankengut in der Gesellschaft ausbreiten. Die Entwicklung unserer Stadt setzt Demokratie und Toleranz voraus“, heißt es in der Erklärung.

Sehr geehrte Damen und Herren, der heutige Abend ist der Vorabend eines besonderen Tages. Vor dreizehn Jahren hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. Eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt und so jeder Form der Wiederholung entgegenwirkt, wie es 1996 Herzog so treffend in seiner Proklamation formuliert hat, bedarf unserer gemeinsamen Anstrengungen – über alle Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg. Besonders angesichts des wieder aufkommenden rechtsextremen Gedankengutes ist diese Kranzniederlegung ein unverzichtbares Zeichen.
Ich lade ich Sie daher herzlich ein, morgen um 11 Uhr am Denkmal auf dem Bahnhofsvorplatz einen Kranz niederlegen. Unterstützt wird der Aufruf auch vom Bernauer Netzwerk für Toleranz und Weltoffenheit. Der Ortsbeirat Schönow ruft die Schönower auf, am 27. Januar um 10 Uhr am Ehrenmal an der Kirche an einem stillen Gedenken teilzunehmen.

2009 ist für viele Menschen auf der Welt auch ein Jahr der Hoffnung. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen neuen Präsidenten. Barack Obama ist ein Hoffnungsträger. Noch vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Mann mit einer dunklen Hautfarbe Präsident wird. „Ein Mann, dessen Vater hier vor weniger als 60 Jahren nicht einmal in einem Lokal bedient worden wäre, kann nun vor euch stehen und diesen heiligen Eid schwören“, sagte Obama bei seiner Amtseinführung.
Welch eine Symbolwirkung geht also von dieser Wahl aus! Sie stärkt das Selbstbewusstsein von allen Minderheiten und Benachteiligten. Noch nie war übrigens ein US-Präsident so sehr in den Medien präsent wie Obama. In seiner Antrittsrede skizzierte er ein Land, das von Selbstzweifeln niedergedrückt wird und er setzte der Krisenstimmung eine Botschaft der Rückbesinnung auf die eigene Stärke entgegen. Besinnen auch wir uns auf unsere Stärken. Mögen die mit dem Namen Obama verbundenen Erwartungen erfüllt werden.

Stichwort Erwartungen. Jeder hat andere Erwartungen an 2009. Auch bei uns. Der eine sucht einen Arbeitsplatz, der andere eine Lehrstelle. Beides ist nicht leicht. Und nicht immer lassen sich Wunsch und Wirklichkeit in Einklang bringen.

Die Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse kann jungen Leuten helfen, den Weg ins Berufsleben zu finden. Schließlich können sie sich dann im Paulus-Praetorius-Gymnasium über die verschiedenen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Die nächste Börse wird am 15. Mai stattfinden. Bereits jetzt liegen bei Hauptorganisator Uwe Bartsch 100 Anmeldungen von Firmen und Bildungseinrichtungen vor. Wenn junge Leute in der Region einen Ausbildungsplatz finden, ist die Chance größer, dass sie einmal hier bleiben.

Mir ist es ein Bedürfnis, auch heute wieder Firmen auszuzeichnen, die sich bei der Ausbildung von Lehrlingen und der Schaffung von Arbeitsplätzen in Bernau besonders engagiert haben. Auch wenn die Geschäftsstelle Bernau der Agentur für Arbeit mit 8,6 Prozent die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk aufweist, ist das Problem damit für uns noch lange nicht gelöst. Die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen bleibt weiter eine vordringliche Aufgabe.

Auf Vorschlag des Arbeitskreises Gesundheit, des Barnimer Mittelstandshauses, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer möchte ich heute stellvertretend für alle ausbildenden Firmen die nachfolgend Genannten würdigen.
Ich verlese jetzt die Auszeichnungsvorschläge in alphabetischer Reihenfolge und bitte den jeweiligen Vertreter nach vorn:
     –        Evangelisch-Freikirchliches Krankenhaus und Herzzentrum
           Brandenburg in Bernau
     –        Friseurmeisterin Ursula Deutschmann
     –        HFBB Holzfensterbau Bernau GmbH
     –        Ingenieurbüro Voigt
     –        Lieken Brot- und Backwaren GmbH
     –        Malermeister Uwe Manke
     –        Zeitgeist GmbH
Den Applaus haben sich die Firmen wirklich verdient. 
Mein Dank gilt allen hier Anwesenden. Ohne Sie wäre Bernau nicht die Stadt, die sie heute ist. Viel gäbe es noch, was erwähnenswert wäre. Doch ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Nicht mein Vortrag, soll heute Abend im Mittelpunkt stehen. Lassen Sie uns miteinander reden.
Mögen unsere Gespräche und Diskussionen der Entwicklung in unserer Region neue Impulse geben. Und die Gespräche sollen natürlich nicht auf diesen Abend beschränkt bleiben. Gern folge ich auch in diesem Jahr wieder einer Einladung in Ihr Unternehmen oder in Ihren Verein.
Wenn wir alle Hürden dieses Jahres gemeinsam nehmen, ist mir nicht bange. Bernau braucht Sie! Und Sie können sich auf uns verlassen.

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