28.02.2018
Besucherzentrum für Bauhaus Denkmal - Wettbewerbssieger gekürt
Das UNESCO-Welterbe Bauhaus Denkmal Bernau soll ein Besucherzentrum bekommen und sich so noch besucherfreundlicher präsentieren. Die Stadt Bernau hat dazu einen Architekturwettbewerb durchgeführt.
Für die Teilnahme haben sich 47 Architekten aus ganz Deutschland beworben, 14 Büros wurden durch die Stadt ausgewählt bzw. ausgelost. Nun stehen die Sieger fest: In einer Jurysitzung am Montag ging der 1. Preis an das Stuttgarter Büro Steimle Architekten und der 2. Preis an das Berliner Büro Arnke, Häntsch, Mattmüller, AHM Architekten.
„Wir sind begeistert von den vielen guten Entwürfen und gehen davon aus, dass wir mit dem Siegerentwurf dem Denkmal gerecht werden“, so Bürgermeister André Stahl. Schließlich sei die hängende Glaskonstruktion ein absoluter Hingucker und ein stilprägendes Bauhaus-Element. Mit den Planungen für das Projekt wird zügig begonnen, die Realisierung des Baus soll im nächsten Jahr in Angriff genommen werden. Gefördert wird das Vorhaben aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus.
Im Sommer 2017 wurde das Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Bereits vor der Eintragung hatte sich das Interesse an dem Bauensemble und damit auch die Besucherzahl stetig erhöht, zumal 2019 das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ ansteht. Bisher werden der Besucherverkehr und die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort hauptsächlich ehrenamtlich durch den Verein „baudenkmal bundesschule bernau e.V." organisiert. Innenraumbesichtigungen können nur zu festen Zeiten oder per Voranmeldung durchgeführt werden.
Wer sich die Wettbewerbsarbeiten ansehen möchte hat dazu vom 3. bis 17. März in der GALERIE BERNAU, Bürgermeisterstraße 4 Gelegenheit. Am Freitag, dem 2. März, 19 Uhr wird die Ausstellung eröffnet. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.
Weitere Informationen zum Wettbewerb
Architekturwettbewerb
„Besucherzentrum auf dem Areal des Bauhaus Denkmals Bundesschule Bernau bei Berlin (UNESCO-Weltkulturerbe)
mit Nutzungsoption für den Ortsteil“
Nichtoffener Wettbewerb nach RPW 2013
Zur Geschichte des Areals
Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) pachtete in den 1920er Jahren ein rund 6 Hektar großes Areal in Waldfrieden und lobte 1927 für den Neubau einer Bundesschule einen Wettbewerb aus. Den 1. Preis erhielt Hannes Meyer (von 1928 bis 1930 Direktor des Bauhauses Dessau), der den Entwurf zusammen mit der Bauabteilung des Bauhauses bzw. Hans Wittwer umsetzte.
Warum ein Besucherzentrum?
1977 wurde die ehemalige Bundesschule unter Denkmalschutz gestellt. 2012 schlug das Land Brandenburg gemeinsam mit den Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen vor, die bereits in der Welterbeliste der UNESCO eingetragenen Bauhausstätten Weimar und Dessau um die ADGB-Bundesschule Bernau und die Laubenganghäuser Dessau-Törten zu ergänzen (Antragstellung 2015). Im Sommer 2017 wurde die ehemalige Bundesschule des ADGB in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Bereits vor der Eintragung in die Welterbe-Liste der UNESCO hat sich das Besucheraufkommen stetig erhöht. Bisher werden der Besucherverkehr und die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort hauptsächlich ehrenamtlich durch den Verein „baudenkmal bundesschule bernau e.V." organisiert. Es zeigt sich, dass die ehrenamtliche Information und Besucherorganisation weder räumlich noch inhaltlich ausreichen werden. Vor diesem Hintergrund wird das geplante Vorhaben – wie auch die bereits fertiggestellten Außenanlagen - aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus gefördert.
Aufgabe für die Wettbewerbsteilnehmer
Gemeinsam mit dem 1990 gegründeten Verein „baudenkmal bundesschule bernau e.V.", der sich für die Erhaltung der von Hannes Meyer und Hans Wittwer errichteten ADGB-Bundesschule in Bernau einsetzt, der Stiftung Baudenkmal Bundesschule Bernau, der Handwerkskammer Berlin, dem Landkreis Barnim, dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM), dem Ortsbeirat Waldfrieden und Vertretern der Stadt Bernau wurde im Rahmen eines gemeinsamen Workshops ein Raum- und Funktionsprogramm erarbeitet, das die Wettbewerbsteilnehmer umsetzen sollten.
Ziel des Wettbewerbes sollte die Entwicklung eines innovativen, identitätsstiftenden, energieoptimierten und nachhaltigen Besucherzentrums sein, das sich einerseits dem Weltkulturerbe / Denkmalensemble unterordnen und sich andererseits auch als hochwertiges städtebaulich-architektonisches Bauwerk behaupten soll.
Wettbewerbsprüfung und Jurysitzung
Am 8. Februar 2018 gaben die Teilnehmer ihre Arbeiten und Modelle bei der Wettbewerbsbetreuung GRUPPE PLANWERK, Berlin ab. Die 14 Architekturentwürfe wurden unter anderem hinsichtlich Architektur und Städtebau, Grundriss und Funktion, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit geprüft.
Am 26. Februar fand die Jurysitzung im Meyer-Wittwer-Bau statt. Das sog. Preisgericht setzte sich aus 5 Fachpreisrichtern (Architekten) und 4 Sachpreisrichtern, Vertretern und Sachverständigen zusammen.
Unter Vorsitz von Frau Prof. Barbara Holzer, Architektin, Zürich tagte die Jury bis in den späten Abend und diskutierte intensiv über die sehr vielfältigen und ideenreichen Arbeiten.
Gegen 21 Uhr standen die Preisträger fest. Es wurden 2 Preise und 2 Anerkennungen vergeben:
1. Preis: Steimle Architekten, GmbH, Stuttgart
2. Preis Arnke, Häntsch, Mattmüller, AHM Architekten, Berlin
Anerkennung Dittl Architekten GmbH, Stuttgart
Anerkennung Richter Musikowski GmbH, Berlin
Die Stadt als Bauherrin wird sich nun zeitnah mit den Architekten zusammensetzen, um das Projekt zu starten.
Fachpreisrichter
• Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong, Architektin, HTW Dresden
• Prof. Barbara Holzer, PBSA Düsseldorf, Holzer Kobler Architekturen, Zürich, CH
• Dipl.-Ing. Winfried Brenne, Architekt BDA / DWB
• Prof. Wolfgang Schuster, Architekt, Potsdam
• Silvia Schellenberg-Thaut, Atelier ST, Leipzig
Stellvertretende Fachpreisrichter
• Dipl.-Ing. Philipp Jamme, Architekt BDA, Potsdam
• Dipl.-Ing. Johann Bierkandt, Architekt BDA, Mannheim, Weimar
Sachpreisrichter
• Dipl.-Ing. Jürgen Jankowiak, Baudezernent, Stadt Bernau
• Dipl.-Formg. Friedemann Seeger Verein „baudenkmal bundesschule bernau e.V.“
• Jan Bernatzki, Ortsvorsteher, Ortsteil Waldfrieden
• Dipl.-Ing. Birgit Kann, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) „Nationale Projekte des Städtebaus“
Stellvertretende Sachpreisrichter
• Dipl.-Ing. Sylvia Hirschfeld, Leiterin Stadtplanungsamt, Stadt Bernau
• Dr. phil. Peter Steininger, Verein „baudenkmal bundesschule bernau e.V.“
Sachverständige
• Dr. Wera Groß, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM)
• Christian Schwerdtner, Kulturamt Stadt Bernau
• Dipl.-Ing. Marion Bornträger, Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen
• Dipl.-Ing. Simone Rochow, Leiterin Bauamt, Stadt Bernau
Gäste
• Dipl.-Ing. Heidrun Fleege, Vertreterin Brandenburgische Architektenkammer
Vorprüfung
• Dipl.-Ing. Antje Hendriks, GRUPPE PLANWERK, Berlin
• Dipl.-Ing. S. Reibetanz, GRUPPE PLANWERK, Berlin