22.10.2018
Bernau wird klimafit!
Das Projekt „Bernau.Pro.Klima“ stellt sich vor
Neue Hitzerekorde, lange Dürreperioden, heftige Stürme und Überflutungen durch Starkregen – die zahlreichen Facetten der Folgen des Klimawandels sind bereits heute in Bernau spürbar. Spätestens der Rekordsommer 2018 hat gezeigt: Für den Erhalt der Lebensqualität und Attraktivität der Stadt muss gehandelt werden. Doch wie kann sich Bernau an die Folgen des Klimawandels anpassen? Was kann die Stadt und was können die Bürgerinnen und Bürger tun, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Bernau zu verringern?
Eine klimaangepasste Stadtentwicklung in Bernau - darum geht es im Projekt Bernau.Pro.Klima. Ziel ist es, bis Ende 2019 eine Klimaanpassungsstrategie für die Stadt zu entwickeln. Konkrete Maßnahmen sollen der Stadt, sowie Investoren, Grundstücksbesitzern, Land- und Forstwirten, Bildungseinrichtungen und jedem Einzelnen von uns helfen, sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.
Die Natur macht vor, wie es geht
Dabei handelt es sich um Maßnahmen der ökosystembasierten Anpassung. Damit ist gemeint, dass durch naturnahe Lösungen Bernau gegenüber Klimawandelfolgen wie Hitze, Sturm und Hochwasser widerstandsfähiger werden soll. Beispiele dafür sind die Begrünung von Gebäuden, die Renaturierung von kanalisierten Gewässern und Wirtschaftswäldern und die Entsiegelung von Flächen. Bernau.Pro.Klima ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), der Stadt Bernau und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Das Vorhaben wird im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) größtenteils aus Bundesmitteln finanziert – 30.000 Euro gibt Bernau dazu.
Bernau braucht Ihre Beteiligung
Beteiligung wird bei Bernau.Pro.Klima groß geschrieben. Projektleiter Prof. Ibisch betont: „Es handelt sich um kein rein wissenschaftliches, sondern um ein Aktionsforschungsprojekt. Wir wollen eine breite Beteiligung diverser Akteure aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erreichen, weil wir den Klimawandel und seine Folgen nur gesamtgesellschaftlich erfolgreich angehen können.“ Alle Interessierten können mitdiskutieren und ihre Ideen einbringen. Die Vorschläge fließen anschließend in eine Klimaanpassungsstrategie für die Stadt Bernau mit ein.
Die Auftaktveranstaltung des Projekts im Mai gab den Startschuss dafür. In den kommenden Monaten wird es verschiedene Möglichkeiten zur Beteiligung geben, als Erstes sind Workshops für die Bürgerinnen und Bürger sowie eine online-Werkstatt geplant. Sylvia Hirschfeld, Leiterin des Stadtplanungsamtes, ist Mitglied des Projektteams. Sie begleitet das Vorhaben seitens der Stadtverwaltung. „Für uns ist das Projekt vor allem eine Chance, von den Experten Wissen zu schöpfen und es in konkrete Vorhaben einfließen zu lassen.“ Auch Bürgermeister André Stahl verspricht sich vom Projekt einen direkten Nutzen für Bernau: „Wir wollen aus dem Projekt konkrete Handlungsschlüsse ziehen, um die Folgen des Klimawandels durch kommunales Handeln frühzeitig abmildern zu können“.
Auf die Oberfläche kommt es an
Erste Projektergebnisse zeigen, dass sich die Stadt in den Sommermonaten unterschiedlich stark aufheizt. Das hängt von der jeweiligen Oberfläche ab. So erhitzen sich versiegelte Flächen in Siedlungsgebieten um bis zu 6 °C mehr als der Bernauer Stadtpark, wo Bäume und Wiesen für die Entstehung von Frischluft und Kühlung sorgen. Externe Einflüsse durch die Hitzeinsel Berlin und Heißluftzufuhr aus der intensiv landwirtschaftlich genutzten Feldmark verstärken das Aufheizen der Stadt zusätzlich.
Gleichzeitig liegt hier aber auch die Möglichkeit zum Handeln: Durch eine klimagerechte Gestaltung der Oberflächen können steigender Hitze, Trockenheit und Überflutungen entgegengewirkt werden. Generell gilt das Prinzip: Je mehr Biomasse, also grüne Flächen und Bäume, auf einer Fläche, desto mehr Kühlung, Feuchtigkeit sowie Versickerung von Regenwasser ist gewährleistet. Im November wird das Projektteam seine bisherigen Projektergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen. Genauere Infos zur geplanten Veranstaltung werden noch bekannt gegeben.
Weitere Informationen:
Projektname: „Bernau.Pro.Klima“
Ziel: Anpassung der Stadt Bernau an den Klimawandel
Projektlaufzeit: Januar 2018 bis Dezember 2019
Finanzierung: 90,91 % Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 9,09 % Stadt Bernau bei Berlin
Kontakt
Ansprechpartnerin: Maren Michaelsen
E-mail: klimaanpassung@bernau-bei-berlin.de
Telefon: (0 33 34) 657-284 (Mo, Mi) und (0 33 38) 365-212 (Di, Do)
Internet: www.natuerlich-barnim.de