21.10.2013
Bernau unter die Lupe genommen
Angeführt von ihren Lehrern Alice Hillers und Urs Dudzus besuchten 33 Schülerinnen und Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Berlin das Tor zum Barnim, Bernau. Anhand der Innenstadt entdeckten sie die verschiedenen Stadtentwicklungsepochen und übten das Kartieren. Mitarbeiter des Stadtplanungsamts erläuterten den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Geographie die bunte Vielfalt Bernaus.
Seit fünf Jahren schon besuchen Zehlendorfer Gymnasiasten Bernau, um architektonische und städtebauliche Epochen kennenzulernen und einordnen zu können. „So gut wie heute war das Wetter jedoch noch nie“, freut sich der sichtlich gut gelaunte Geographie-Lehrer Urs Dudzus, der den Leistungskurs der 11. Klasse leitet. Er schätzt hier das Nebeneinander unterschiedlicher Epochen auf engstem Raum. Und dann sollen die Schülerinnen und Schüler noch folgende Frage beantworten: Ist Bernau ein Mittelzentrum? Hier zwinkert Dudzus mit dem Auge und schiebt die Antwort mit leiser Stimme gleich hinterher: „Natürlich ist diese Stadt ein Mittelzentrum, aber die Schüler sollen von selbst draufkommen.“ Währenddessen trommelt seine Kollegin, Alice Hillers, die Jugendlichen zusammen, damit die Stadtführung los gehen kann.
Der Rundgang beginnt am Steintor, dem Zeugen des Mittelalters. Vom Zeitalter der Hussiten wechseln die Mitarbeiter des Stadtplanungsamts, Cornelia Wendt und Arend Gahtow, zur sozialistischen Phase, die gegenüber sichtbar ist. „Die Häuser gegenüber sollten eigentlich höher ausfallen, doch die Bernauer und die Denkmalschützer wehrten sich gegen Punkthochhäuser. Tatsächlich lenkte die damalige SED-Führung ein und beauftragte die Planer von der Bauakademie, eine Flächensanierung durchzuführen, die sich an den bestehenden Straßenverlauf anlehnt. Heraus kam ein Modell, das nur in drei Städten der ehemaligen DDR zum Einsatz kam“, so Arend Gahtow. Auch die Gründerzeit- sowie die Nachwende-Architektur kommen zur Sprache – in knapp einer Stunde gibt es einen wahren Ritt durch die Architekturgeschichte. Bernaus Innenstadt ist eben vielfältig. Am Ende der faktenreichen Tour, als die Gruppe am Nordrand der Innenstadt angelangt ist, bekennt Cornelia Wendt: „Ich war überrascht, wie interessiert die Jugendlichen waren und wie konzentriert sie mitgemacht haben. Darüber habe ich mich wirklich gefreut.“