08.05.2017
25 Jahre Beirat für behinderte Menschen in Bernau
Seit 1992 engagiert sich der Beirat für behinderte Menschen in Bernau für die Belange von Menschen mit seelischen, körperlichen und/oder geistigen Behinderungen und vertritt ihre Interessen gegenüber der Politik und der Verwaltung. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums ist am Freitag – dem europaweiten Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – im Rathaus eine Ausstellung eröffnet worden.
„Die ausgestellten Fotos, Dokumente und Presseberichte machen sichtbar, was dank der Unterstützung vieler Helfer bereits erreicht werden konnte auf dem Weg zu einer barrierefreien Stadt Bernau bei Berlin. Zudem soll die Ausstellung zum Nachdenken anregen, den Blick auch auf noch offene Herausforderungen lenken und Anstoß sein, das Thema Barrierefreiheit nicht aus den Augen zu verlieren“, erklären die Mitglieder des Beirats in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Bürgermeister André Stahl würdigte die Arbeit der Beteiligten: „Die Ausstellung zeigt, dass die Stadt – und damit vor allem der Beirat für behinderte Menschen – viel erreicht hat in den vergangenen Jahren. Bei jeder Planung werden die Hinweise aus dem Beirat möglichst frühzeitig berücksichtigt.“ Zwar sei das Glas seiner Ansicht nach „halb voll“, trotzdem gebe es noch viel zu tun, damit alle gleichberechtigt teilnehmen könnten am Leben in Bernau.
Die Ausstellung im Ratssaal kann noch bis zum 22. Juni zu den Öffnungszeiten des Rathauses (Montag, Mittwoch und Donnerstag von 7 bis 16.30 Uhr, Dienstag von 7 bis 18.30 Uhr, Freitag von 7 bis 13.30 Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. In einem Gästebuch können Besucher Ihre Wünsche und Anregungen hinterlassen.
Weitere Informationen des Beirates für behinderte Menschen
Derzeit zählt der Beirat etwa 20 Einrichtungen, Verbände und Selbsthilfegruppen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Die Mitglieder erhalten tatkräftige Unterstützung der Beauftragten für die Integration behinderter Menschen des Landkreises Barnim, Sabine Jäger. Sie alle haben ein offenes Ohr für die Sorgen, Nöte und Bedürfnisse von aktuell über 8.200 Bernauerinnen und Bernauern (darunter etwa 6.200 Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung). Das entspricht einem Anteil von 20 % an der Bernauer Bevölkerung, der auf eine barrierefreie Umwelt angewiesen ist.
Der Beirat für behinderte Menschen der Stadt Bernau kommt in regelmäßigen Sitzungen mit Vertretern der Stadtverwaltung zusammen, um diese in ihrer täglichen Arbeit in allen Bereichen auf die Notwendigkeit von Barrierefreiheit aufmerksam zu machen. So setzt er sich ein für den Abbau baulicher Barrieren – unter anderem bei Stufen, Zugängen, fehlenden Rampen und Aufzügen, Bordsteinen, Ampelanlagen. Er fordert zudem eine ausreichende Anzahl barrierefreier Parkplätze und Toiletten sowie für jedermann zugängliche Veranstaltungen. Eine genauso wichtige und oft weitaus größere Herausforderung ist der Abbau von Barrieren in den Köpfen der Menschen. So finden immer wieder Aktionstage und Veranstaltungen statt, um möglichst öffentlichkeitswirksam für das wichtige Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren und bei den Leuten um Verständnis und Empathie füreinander zu werben.
Seit 1998 sind ständig Mitglieder des Beirates als sachkundige Einwohner in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung vertreten. Im Juni 2002 folgte der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, der „Erklärung von Barcelona“ beizutreten, in der europäische Städte sich verpflichten, auf kommunaler Ebene besonders auf die Belange von Menschen mit Behinderungen einzugehen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Konzept „Barrierefreies Bernau“ verabschiedet. Es ist Arbeitsgrundlage sowohl für die Bernauer Stadtverordneten, als auch für die Mitarbeiter der Bernauer Stadtverwaltung und dient dem Beirat für behinderte Menschen als Leitlinie ihrer täglichen Arbeit. Eine weitere Basis des Handelns ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung von 2006, deren Ziel es ist, allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.