18.10.2019
24. Oktober: Vom Bauhaus zur Fischland- und Rügenkeramik
Aus seinem Buch „Wilhelm Löber – Vom Bauhaus zur Fischland- und Rügenkeramik“ liest Hartmut Gill am kommenden Donnerstag (24. Oktober) ab 19 Uhr im Kunstraum Innenstadt in der Alten Goethestraße 3. Veranstaltet wird die Lesung vom Bernauer Kulturamt und der Buchhandlung Schatzinsel im Rahmen einer dreiteiligen Lesereihe unter dem Titel „Wege aus dem Bauhaus. Erzähltes Leben“. Sie widmet sich anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ Künstlern, die ausgehend vom Bauhaus ihre Wege nach Brandenburg und Mecklenburg fanden. Begleitet werden die Leseabende von der Soloflötistin Hanna Keller.
Von 1919 bis 1933 absolvierten 1.400 Künstler ihre Ausbildung am Bauhaus, rund 40 der Absolventen lebten später in der DDR und versuchten hier gelerntes Handwerk künstlerisch umzusetzen. Wilhelm Löber, 1903 in der Thüringischen Röhn geboren und 1981 in Juliusruh auf Rügen gestorben, gehört zu den vielseitigsten Bauhausschülern. Seine künstlerische Wandelbarkeit galt als sein persönliches Markenzeichen. Er absolvierte Ausbildungen als Keramiker, Holz- und Steinbildhauer, Metalltreiber, Modelleur, sowie Gips- und Porzellanformer.
1923 ging Löber an das Staatliche Bauhaus Weimar. Es war der in Gropius Bauhaus-Manifest festgeschriebene Satz: „Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers“, der ihn dazu ermunterte. Der Satz galt lebenslang als Leitmotiv für Löbers Schaffen. Sein wichtigster Lehrer war Gerhard Marcks, einer der ersten Bauhaus-Meister und Leiter der Dornburger Töpferwerkstatt des Bauhauses Weimar. 1929 folgt er Marcks an die Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle. Später, dann selbst Lehrender, sagte er: „Das Bauhaus hat mich grundlegend geprägt … Alles, was ich meinen Schülern … mitgeben konnte, hat mir Marcks beigebracht.“
Nach Wanderjahren und zahlreichen Studienreisen nach Italien, Island, Frankreich, Lappland, Russland, Griechenland und Albanien zog es Löber an die Ostseeküste, erst auf die Fischland-Halbinsel, später suchte er seinen Lebens- und Arbeitsort auf Rügen. Er wurde zum Begründer der Fischland- und Rügenkeramik, die ihn in den 1960er- und -70er-Jahren weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt machte. „Ich war immer auf der Suche“, so resümierte er einmal für sich. Es war ein bewegtes Leben, geprägt durch die politischen Systeme, die er als Künstler, als Mensch, als Vater von acht Kindern zu be- und überstehen hatte.
Der Autor Hartmut Gill, 1956 in Rostock geboren und heute dort als Arzt tätig, spürt diesem Leben in einer umfassenden Werkbetrachtung nach. Es ist die Hommage an einen Künstler, der „immer auf der Suche war“ und damit ein reiches Werk hinterlassen hat.
Vorschau letzte Lesung:
Mittwoch, 13. November 2019, 19 Uhr
Ulrike Müller, Weimar
Bauhausfrauen - Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design
Elisabeth Sandmann Verlag, 2019