14.02.2017
22. Februar: Kunstraum-Gespräch über Waldemar Grzimek
Zu einem Kunstraum-Gespräch über den Bildhauer Waldemar Grzimek lädt das Bernauer Kulturamt zu Mittwoch, den 22. Februar, 19 Uhr in die Ausstellungsräume in der Alten Goethestraße 3 ein. Zu sehen ist dort die Skulpturensammlung der Bernauer Waldsiedlung. In einem einführenden Vortrag spricht Joachim Pohl über „Waldemar Grzimek – Kunstwollen und kulturpolitische Positionierung bis 1961“. Das anschließende Gespräch moderiert Thomas Kumlehn, Kurator der Ausstellung. Der Eintritt ist frei.
Waldemar Grzimek kommt innerhalb der „Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“ eine besondere Bedeutung zu. Er war in den Jahren 1958 bis 1960, gemeinsam mit dem Architekten und Bauleiter Heinz Gläßke, entscheidend für die Auswahl der Kunstwerke für die gerade erbaute Wohnsiedlung des DDR-Politbüros verantwortlich. „Mit dieser Skulpturenkollektion ist es vor allem Grzimek gelungen, ein Ensemble von Arbeiten in den Bildhauerateliers auszuwählen, das von sehr starker bis hin zu achtbarer Qualität reicht.“, so äußerte es der Berliner Kunsthistoriker Dr. Fritz Jacobi zur Eröffnung der Ausstellungsräume im Juni 2013.
Waldemar Grzimek, bürgerlichen Ursprungs, gehört zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein früh auffallendes plastisches Talent fand in Richard Scheibe einen zeitigen engagierten Förderer und Lehrer-Freund, der ihm 1942 das Rom-Stipendium in der Villa Massimo vermittelte. Nach Beginn seines Studiums bei Wilhelm Gerstel an der Charlottenburger Hochschule der Künste am Steinplatz konnte sich seine Begabung für die Gestaltung von Tier- und Menschenbildern weiter ausprägen. Er stand damit – und das gilt für sein gesamtes bildhauerisches Werk – in bester Tradition der figürlichen deutschen Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts.
Ohnehin antifaschistisch orientiert, nahm Grzimek nach Kriegsende in den gesellschafts- und kunstpolitischen Auseinandersetzungen eine prononciert linke Position ein, beteiligte sich an Friedensaktionen, und mischte sich in die Formalismus-Realismus-Debatte ein. Sein Entwurf des Heinrich-Heine-Denkmals, das den Dichter weniger heroisch, vielmehr nachdenklich zeigt, fiel bei den DDR-Oberen aber letztlich durch. Für die Skulpturensammlung jedoch war sein Wirken, auch dank eigener, dort vertretener Plastiken, von bleibendem Wert.
Joachim Pohl ist Kunstwissenschaftler, Galerist, Publizist und Maler. Nach dem Studium der Germanistik und Kunsterziehung an der Humboldt-Universität, Berlin war er von 1970 bis 1975 als Kunsterzieher und von 1975 bis 1977 freischaffend als Kunstwissenschaftler, Kurator, Publizist und Maler tätig. 1977-1984 Leiter der Galerie am Prater (Berlin), folgte bis 1987 eine wissenschaftliche Aspirantur an der Humboldt-Universität. Seit 1987 freischaffend, eröffnete Pohl 1993 eine eigene Kunstgalerie in Berlin-Pankow.
Der zweite Gesprächsabend zu Waldemar Grzimek findet am Mittwoch, dem 22. März 2017, 19 Uhr statt. Gast wird Dr. Raimund Hoffmann, Kunsthistoriker in Berlin und Neustrelitz und Kurator der Plastikgalerie Schlosskirche Neustrelitz, sein. Er spricht zum Thema „Waldemar Grzimek – Sein Werk und seine Impulse für die figurative Bildhauerkunst im Zeitraum von 1945 bis 1961“.
Kontakt: Kulturamt Stadt Bernau bei Berlin,
Telefon: (03338) 365-311, E-Mail: kulturamt@bernau-bei-berlin.de
Kunstraum Innenstadt, Alte Goethestraße 3, Telefon (03338) 7068756
Geöffnet: Mittwoch 10–18 Uhr, Samstag 10–16 Uhr, feiertags geschlossen, Ausstellungsbesuche von Gruppen und Schulklassen nach Vereinbarung