09.09.2015
13. September: FINISSAGE des Projekts KONTEXT LABOR BERNAU
FINISSAGE des Projekts KONTEXT LABOR BERNAU im ehemaligen Heeresbekleidungsamt und im Kantorhaus in Bernau
Termin: Sonntag, 13. September 2015, ab 11 Uhr
Zu Sonntag, den 13. September lädt KONTEXT LABOR BERNAU anlässlich des Tages des offenen Denkmals noch einmal in das ehemalige Heeresbekleidungsamt am Schönfelder Weg in Bernau ein. Das 1939 von den Nationalsozialisten erbaute und später von den ehemaligen sowjetischen bzw. GUS-Streitkräften genutzte Bauensemble bekommt als Wohnsiedlung bald eine neue Bestimmung und damit neues Leben verliehen. So ist die Finissage nicht nur die Gelegenheit, eine Ausstellung in-progress mit verschiedenen internationalen künstlerischen Positionen zu besuchen, sondern auch eine der letzten Chancen, das ehemalige Heeresbekleidungsamt zu besichtigen.
In den vergangenen zweieinhalb Monaten hat eine Gruppe internationaler Künstlerinnen und Künstler, die am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin studieren, das Haus 1 des ehemaligen Heeresbekleidungsamtes in einen temporären Ort des künstlerischen Geschehens verwandelt. Eine Ausstellung in-progress, Aktionen und Interventionen fanden auf dem Gelände und im Stadtraum statt: Die Künstler haben gesellschaftliche und historische Zusammenhänge recherchiert, aufgearbeitet sowie Bernauer Vereine, Schulklassen und Bürger in ihre Arbeiten einbezogen.
Für den Tag des offenen Denkmals bereitet die Künstlerin Yulia Kazakova ein performatives Essen vor – ein Happening, das in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der lokalen jüdischen Gemeinde entwickelt worden ist. Außerdem bieten die Künstler Ausstellungsführungen auf Deutsch, Russisch und Englisch an, es finden Teilnehmer-Treffen sowie Gespräche mit Bernauer Bürgern statt.
Die Mitmachstadt Bernau lädt an diesem Tag zu einem Filmscreening und Gespräch ein. In den zurückliegenden drei Monaten haben gut 300 Kinder aus über sieben Tonnen Ton eine Modellstadt gebaut und dabei zusammen mit den beteiligten Künstlern ihren konkreten Ideen, Wünschen und Vorstellungen zur Bernauer Stadtentwicklung Gestalt gegeben. Das Projekt ist die Wiederaufführung eines Modellversuchs der Gruppe Leut’Werk aus den 1970er Jahren in verschiedenen westdeutschen Städten. Zum Abschluss des Projekts kommen alte und neue Mitmachstadt-Akteure zusammen und tauschen sich über ihre Erfahrungen von damals und heute aus.
Zeitgleich lädt der zweite Veranstaltungsort von KONTEXT LABOR BERNAU 2015 – das Kantorhaus in der Tuchmacherstraße – in seine Räume ein. Ab 11 Uhr werden im ältesten Wohnhaus der Stadt Bernau (erbaut 1582/83) die Türen geöffnet. Die spanische Künstlerin Elena Alonso Fernandez präsentiert hier in ihrem offenen Atelier eine Reihe von Bildern, die sie als „Stadtmalerin“ im Auftrag von Bernauer Bürgern malte. Es ist immer ein Stück Lebensgeschichte, die die Malerin in den Gesprächen erfuhr und die sie auf der Leinwand visualisierte.
Darüber hinaus erfolgt in weiteren Ausstellungsräumen des Kantorhauses ein Rückblick auf KONTEXT LABOR BERNAU 2014. Eine Foto- und eine Videodokumentation erzählen von den acht Projekten und geben damit einen Eindruck von der Vielfältigkeit der umgesetzten temporären künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Stadtraum, an denen neben den Studenten und Künstlern der Universität der Künste rund 250 Bernauer Bürger aktiv beteiligt waren. Drei ausgewählte Projekte – „An der Stadtmauer – Videoporträt eines Plattenbaus“, „Going Public“ – Untersuchung zu vorhandenen Kunststandorten in der urbanen Stadtlandschaft und „Frauenbilder Bernau“ – werden konkret vorgestellt. Um 11 Uhr führen die Künstler durch ihre Projektpräsentationen.
KONTEXT LABOR BERNAU 2015
Teilnehmende Künstler: Herlambang Bayu Aji (Indonesien), Veronika Albrandt (Deutschland/Usbekistan), Elena Alonso Fernandez (Spanien), Leila Benbaouche (Deutschland), Katrina Blach (Deutschland), Blanca Dominguez Cobreros (Spanien), Christian Espig (Deutschland), Isabella Gerstner (Deutschland), Ling-yu He (Taiwan), Julia Herfurth (Deutschland), Gregor Kasper (Deutschland), Emy Kavvadia (Griechenland), Yulia Kazakova (Russland/Deutschland), Evi Kruckenhauser (Österreich/Deutschland), Anna Krstic (Serbien), Wahshi Kuhi (Kurdistan), Eunbi Kwon (Südkorea), Namia Leigh (Südkorea), Dagmar Lesiak (Deutschland), Alien Oosting (Niederlande), Franziska Probst (Deutschland), Maria Reimann-Rath (Deutschland), Jonathan Ryall (Großbritannien), Stephan Schmidt (Deutschland), Valentina Utz (Chile), Micha Winkler (Deutschland)
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PROGRAMM: Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr
Ehemaliges Heeresbekleidungsamt, Schönfelder Weg 17, Bernau bei Berlin. Eintritt frei.
11.30 Uhr: Begrüßung durch den Bürgermeister
12 Uhr: Na zdorovje! Ein performatives Essen – ein Happening von Yulia Kazakova in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde in Bernau-Süd
14 Uhr: Ausstellungsführung auf Russisch
14.30 Uhr: Ausstellungsführung auf Deutsch
15 Uhr: Ausstellungsführung auf Englisch
16 Uhr: Mitmachstadt – Großes TeilnehmerInnentreffen mit Ingolf Kirsch, Gabriele Ramdohr und Konstanze Schmidbauer von der ehemaligen Gruppe Leut’Werk und KünstlerInnen der Mitmachstadt Bernau
ab 18 Uhr: Mitmachstadtabbau – die TeilnehmerInnen dürfen ihre Bauwerke mitnehmen
Kantorhaus, Tuchmacherstraße 13, Bernau bei Berlin. Eintritt frei.
11 Uhr: Ausstellungsführung mit den KünstlerInnen
18 Uhr: Lass mich dein Spiegel werden Bernau – Treffen der Projektbeteiligten mit der Künstlerin Elena Alonso Fernandez
KONTEXT LABOR BERNAU, ein gemeinsames Projekt der Stadt Bernau bei Berlin und des Instituts für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin, ist gleichwertig als ein Raum des Austausches zwischen den Bewohnern der Stadt Bernau bei Berlin und jungen internationalen KünstlerInnen sowie als eine Ergänzung der Lehr- und Forschungsräume des Studiengangs Kunst im Kontext konzipiert mit der Absicht, Potenziale partizipatorischer, temporärer und interventionistischer künstlerischer Ansätze im urbanen Sozialraum zu erkunden. Weitere Infos unter http://kontext-labor-bernau.de