Besucherzentrum Bernau am UNESCO-Welterbe Bauhaus
Elegant, transparent und großzügig – so präsentiert sich das Besucherzentrum Bernau für das UNESCO-Welterbe Bauhaus in Bernau-Waldfreiden. Der knapp 500 Quadratmeter große gläserne Pavillon befindet sich direkt gegenüber der 1928 bis 1930 errichteten ehemaligen Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), das nach Plänen der Schweizer Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer und unter Beteiligung der Bauhauswerkstätten in Dessau entstanden ist.
Neubau als Hommage an den Bauhaus-Gedanken
Das Besucherzentrum Bernau wurde von Steimle Architekten aus Stuttgart entworfen. „Uns kam es darauf an, einen Pavillonbau aus Beton, Glas, Stahl und Holz zu schaffen, der nicht historisierend wirkt, der sich zurücknimmt – ein dienendes Gebäude, das als Plattform genutzt wird, um die verschiedenen Funktionen als Ausstellungsraum und Begegnungsstätte sinnvoll zu vereinen", erklärte Architekt Thomas Steimle.
Traditionelle Ausstellung und Virtual Reality
Die Dauerausstellung des Besucherzentrums zeigt die deutschen UNESCO-Stätten im Allgemeinen und die der Bauhaus-Ära im Besonderen, gibt Aufschluss über die eindrucksvolle Bau- und Architekturgeschichte des Gebäudekomplexes in Bernau und erzählt von dessen äußerst wechselvoller, mehr als 90-jähriger Geschichte.
Mit technischer Ausstattung ist es möglich, den Baukomplex virtuell zu erkunden oder mittels der Bauhaus-Welterbe Bernau App auf dem Campus bestehend aus Lehrerhäusern, Schulgebäude, Sporthalle, Internatshäusern und dem spektakulären Glasgang unterwegs zu sein. Themenbezogene Workshops, Vorträge und Filme in den Räumen des Besucherzentrums runden das Angebot ab, das sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche ansprechen will.
Historie des Gebäudekomplexes
Nur drei Jahre lang, von 1930 bis 1933, konnte die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in ihrer ursprünglich gedachten Funktion als gewerkschaftliches Bildungszentrum genutzt werden. Anschließend wurde sie zwölf Jahre lang von den Nationalsozialisten zu Ausbildungszwecken von SS, Gestapo und weiterer so genannter „Sicherheitsdienste" zweckentfremdet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der in den 1950er Jahren erweiterte Bau für mehr als vier Jahrzehnte dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) als Hochschule. Nach 1990 stand der Gebäudekomplex zunächst leer, hatte anschließend verschiedene Betreiber und eine dementsprechend wechselnde Nutzung. In den 2000er Jahren aufwändig saniert wurde der Gebäudekomplex 2017 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet.
„Die einzige Konstante, die die wechselvolle Geschichte des Baudenkmals aufweist, ist seine kontinuierliche Nutzung als Lehr- und Ausbildungsstätte über alle politischen und gesellschaftlichen Umbrüche hinweg. Dies zeigt, wie konsequent Meyer und Wittwer die Lehr- und Ausbildungsfunktion baulich umsetzten", sagte Dr. Anja Guttenberger, Leiterin des Besucherzentrums.