30.05.2009
Sankt-Georgen-Kapelle in Bernau restauriert
Die neue Farbgestaltung der Bernauer Sankt-Georgen-Kapelle ist gleichzeitig eine alte und zwar die aus dem Jahr 1872. Wieder entdeckt wurde sie im Zuge der Voruntersuchungen von der Restauratorin Annett Schauß. Diese fand auch noch ältere Farbschichten und Umbauspuren. Letztere ließen darauf schließen, dass die Fenster nachträglich verkleinert wurden und bestätigten, dass sich an der Ostwand der Kapelle ursprünglich eine Seitentür befand. Somit entspricht die heutige bauliche Hülle der von 1872. Auch das Gestühl stammt aus dieser Zeit. Was lag also näher, als die Ausmalung ebenfalls nach dieser Fassung zu gestalten?
Stiftungskurator und Pfarrer Thomas Gericke dankte anlässlich der Fertigstellung allen, die durch ihr Mitwirken die Sanierung der Kapelle ermöglicht hatten, besonders dem Land, dem Landkreis, der Stadt, der Sparkasse Barnim, der Restauratorin und dem Architekten Karl-Heinz Föhse. Diese Kapelle sei ein Schatz, ein genauso großer Schatz sei ein gutes Miteinander, welches letztendlich erst die Erneuerung der Kapelle ermöglicht habe.
Stiftungskurator und Bürgermeister Hubert Handke erinnerte daran, dass die Kapelle auch dafür stehe, Fremden gegenüber gastfreundlich und offen zu sein. Schließlich diente die Kapelle von 1699 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts französischen Glaubensflüchtlingen als Versammlungsstätte. Die Hugenotten brachten der Stadt viele neue Impulse. „Mögen wir immer Fremde auch als Chance und Vielfalt als große Bereicherung sehen und erfahren“, so Handke in seinem Grußwort.
Die Stiftung Sankt Georgen-Hospital zu Bernau ist die älteste Stiftung im Land Brandenburg. Sie wurde im Jahre 1328 gegründet, um bedürftigen alten Männern und Frauen Wohnung und Unterhalt zu gewähren. Die Kapelle wurde nach der Zerstörung durch die Hussiten im Jahr 1432 im 15. Jahrhundert wieder errichtet.
Bildtext: Restauratorin Annett Schauß stellt dem interessierten Publikum die restaurierte Sankt-Georgen-Kapelle vor
Foto: privat