26.02.2013
Richtfest am Mühlentor
Zum Richtfest für das neue Mühlentor hatte die Stadtverwaltung für den 25. Februar eingeladen. Im Juni 1885 musste der Vorgängerbau abgerissen werden, da Fuhrwerke das damals baufällige Tor kaum noch passieren konnten. Der Wiederaufbau an alter Stelle in der Mühlenstraße auf Höhe Am Henkerhaus/An der Stadtmauer orientiert sich zwar am historischen Vorbild, wird jedoch den heutigen Fahrzeugen keine Probleme bereiten. Durch die Durchfahrt mit einer Breite von 3 Metern und einer Höhe von 3,45 Metern würden selbst die Einsatzwagen der Feuerwehr passen, versicherte Manfred Hübler, Vorsitzender des „Vereins zur Förderung des Wiederaufbaus des Mühlentores in Bernau bei Berlin“.
Etwa 80 Gäste, darunter Stadtverordnete und Anwohner, waren gekommen, um das Richtfest mitzuerleben. Nach dem Richtspruch von Ludwig Kubusch von der Zimmerei Thielke aus Luckau, schlugen die Bauherren von der Stadt sowie vom Mühlentorverein den symbolischen „letzten Nagel“ des Dachstuhls ein.
Manfred Hübler betonte, dass nur Brandenburger Firmen am Wiederaufbau beteiligt seien und die Verzögerungen in der Fertigstellung den Witterungsbedingungen geschuldet seien. Zudem erläuterte er, dass das Mühlentor durch die hellen Rot- bis Braunrotschattierungen der rund 24.000 Backsteine im Klosterformat bunt erscheint.
Bürgermeister Hubert Handke hob besonders die Symbolkraft des Mühlentores hervor. Zum einen stehe es für die Vielfalt, Buntheit und Offenheit der Stadt. Zum anderen sei es durch das Wechselspiel mit den Ehrenmalen links und rechts der Straße eine Mahnung vor Kriegen. „Nur durch Zusammenarbeit kann in Europa gemeinsam etwas Großes aufgebaut werden“, so das Bernauer Stadtoberhaupt.
Das beste Beispiel dafür sei das Projekt „Tore, die verbinden“ mit der 140 Kilometer entfernten polnischen Stadt Stargard Szczeciński. Es bildet den Rahmen sowohl für den Wiederaufbau des Mühlentores in Bernau als auch für die Restaurierung des Walltores in der polnischen Projektpartnerstadt. So war eine polnische Delegation zum Richtfest angereist. In der nächsten Woche findet dann ein Treffen in Polen statt. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Tore, sondern um Erfahrungsaustausch und eine Intensivierung der kulturellen Zusammenarbeit beider Partner. Ziel ist es, die touristischen Vorzüge von Bernau und Stargard Szczeciński zu verbessern und mehr Touristen aus beiden Ländern anzulocken.
Die Gesamtausgaben für den Wiederaufbau betragen rund 430.000 Euro. Aus dem EU-Fördermittelprogramm „INTERREG IV A“ steht Bernau eine bewilligte Summe von etwa 365.000 Euro zur Verfügung. Der Eigenmittelanteil wird vom „Verein zur Förderung des Wiederaufbaus des Mühlentores in Bernau bei Berlin“ getragen, der sich seit 2006 für den Wiederaufbau eingesetzt hatte.
Auf das Decken des Daches mit Dachsteinen folgt die letzte Phase des Wiederaufbaus: die Wiederherstellung der Außenanlagen. „Das Mühlentor soll bis zum Frühjahr fertig sein und die Restaurierung des Walltores in Stargard Szczeciński soll im August abgeschlossen werden“, informiert Baumamtsmitarbeiterin Christin Wolscht.