12.11.2019
Neue Ideen gegen Überschwemmungen und Hitzestau
Zu einem Akteurs-Workshop lud das Projektteam „Bernau.Pro.Klima“ gestern in die Rotunde der Tobias-Seiler-Oberschule ein. Die Eingeladenen, die unterschiedliche Funktionen in der Stadtgesellschaft wahrnehmen, brachten Vorschläge ein, durch welche Maßnahmen Bernau die Auswirkungen des Klimawandels abmildern kann.
Die Stadt plant bereits, den Platz vor dem Bahnhof, sowie die Dächer der Bushaltestellen zu begrünen. Die Maßnahmen können einen kleinen Beitrag leisten, das Regenwasser kurzfristig zu speichern und erst zeitverzögert abzugeben. Dieser Schwammeffekt hilft, das Kanalisationssystem bei starken Niederschlägen zu entlasten und so die Überschwemmungsgefahr zu reduzieren.
In drei Gruppen erarbeiteten die Akteure weitere Ideen. Ein Vorschlag zielte ebenfalls darauf, Wasserreservoirs zu schaffen: Teiche im Stadtgebiet sollten nach Möglichkeit zu einem Gewässersystem verbunden und in das so geschaffene Netz auch alte, ausgetrocknete Sölle einbezogen werden. Sölle sind trichterförmige Vertiefungen in der Landschaft, die noch von der Eiszeit herrühren, landwirtschaftlich nicht nutzbar sind, häufig seltene Tiere und Pflanzen beherbergen und im Sommer häufig austrocknen. Auch mehr Biomasse soll in das Stadtgebiet, vornehmlich in die Innenstadt. Öffentlich zugängliche Gärten und Schulgärten könnten hierbei unterstützend wirken.
Wie Pierre Ibisch, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung und Leiter des Projekts positiv hervorhob, gehe Bernau die Anpassung an den Klimawandel sehr planvoll und durchdacht an, anstatt abzuwarten und dann in überstürzten Aktionismus zu fallen. Dies zeigt auch ein weiterer Vorschlag, der darauf abzielte, das Wissen und die Ideen, die bei „Bernau.Pro.Klima“ bislang erarbeitet wurden, zu sichern und umzusetzen. Dazu sei weiterhin eine zuständige Person notwendig, die über das Projektende im kommenden April hinaus für die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen sorgt.
Der Akteurs-Workshop des Projekts „Bernau.Pro.Klima“ gehört in eine Veranstaltungsreihe, mit deren Hilfe eine Strategie zur Klimaanpassung in Bernau entwickelt werden soll. Das Projekt wird von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) zusammen mit der Stadt Bernau bei Berlin umgesetzt und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der deutschen Anpassungsstrategie unterstützt.
Weitere Informationen sind erhältlich bei Maren Michaelsen unter Tel. (0 33 38) 36 52 12 oder per E-Mail unter klimaanpassung@bernau-bei-berlin.de sowie unter www.natuerlich-barnim.de > bernau.pro.klima.