11.07.2016
Kunstprojekt KONTEXT LABOR BERNAU – Finissage
Zur feierlichen Finissage von KONTEXT LABOR BERNAU sind alle Bernauerinnen und Bernauer zu kommenden Sonnabend, den 16. Juli, ab 18 Uhr in die Orionstraße 6/8 in Bernau-Süd eingeladen. Gefeiert wird im und vorm Gebäude mit Live-Musik. Die Gäste können sich am Buffet stärken und auch „A Flea“ besuchen, einen von Jule Osten organisierten Flohmarkt.
KONTEXT LABOR BERNAU, nun im dritten Jahrgang, hat seine Zelte noch bis zum Wochenende in Bernau-Süd aufgeschlagen. Das Kunstprojekt ist in zwei Ladenräumen in der Orionstraße präsent und seine Teilnehmer erkunden die in den 1980er Jahren entstandene Plattenbausiedlung künstlerisch.
Innerhalb des Gemeinschaftsprojektes der Stadt Bernau mit der Universität der Künste Berlin/Institut Kunst im Kontext werden acht künstlerische Projekte unterschiedlichster Art umgesetzt. Inzwischen ist in der offenen Redaktionsstube die erste Stadtteilzeitung „Was ist los, Bernau-Süd?“ erschienen. Historische Fakten zur Entstehung des Wohngebietes werden ebenso wie persönliche Geschichten der Bewohner recherchiert, redaktionell aufgearbeitet und veröffentlicht. Auf Notstände wird aufmerksam gemacht oder es werden Visionen entwickelt. Wie realistisch diese sind, ist fürs erste nicht die Frage. Deutlich wird, wie die Bewohner von Bernau-Süd in ihrem Stadtteil leben, was sie beschäftigt, was ihre Probleme sind und wohin ihre Wünsche gehen.
Als Pendant arbeitet die Künstlerin Natalie Obert in ihrem Projekt „Ortsaufnahmen: Bernau-Süd“ historische Dokumente auf, die die Planung und Entstehung des Stadtteils aufzeichnen. Dem gegenüber stehen persönliche Erinnerungen, die die Künstlerin in unterschiedlicher Form sammelt. Sie zeichnet und schreibt auf, sie dokumentiert in Film- und Tonaufzeichnungen, sie sammelt Fotos und hält selbst fotografisch fest.
Mit diesem Projekt wird für eine kurze Sommerzeit wiederum das Kantorhaus zum Leben erweckt. Dem ältesten Wohnhaus von Bernau werden die Ideen des neuen Wohnens entgegengesetzt und fordern zur Auseinandersetzung. Der kolumbianische Künstler Juan Camilo Alfonso malt mit Bernauern Sagen und Geschichten der Stadt auf Verkleidungen von Containerstellplätzen, die diese Standorte zu öffentlichen künstlerischen Werkstätten werden lassen. Die aus Kasachstan stammende Künstlerin Janina Neugebauer arbeitet mit Bewohnern mit Migrationserfahrungen an dem Filmprojekt „Gut angekommen im wilden Westen?“. Dieses Projekt erzählt, wie heutige Bewohner von Bernau-Süd vor zehn oder zwanzig Jahren aus ihrem Heimatland hier angekommen sind. Mit welchen Vorstellungen kamen sie, wie sollte ihr neues Leben funktionieren? Was haben sie aus ihrem früheren Leben mitgebracht?
Alle acht Projekte sind in Bernau-Süd in der Orionstraße 6 und 8 (dienstags 14 bis 18 Uhr, samstags 12 bis 18 Uhr) zu sehen und zu erleben. Die Bernauer sind jederzeit zum Mitmachen eingeladen. Darüber hinaus ist das Kantorhaus (Tuchmacherstraße 13) bis 16. Juli samstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Dort wird über die Projektarbeit informiert. Weitere Informationen unter www.kontext-labor-bernau.de.
Sabine Oswald-Göritz