23.01.2012

Kein Winterschlaf für Forstarbeiter


Bernauer Stadtverwaltung bildet als einzige Brandenburger Kommune Forstwirte aus und wird dafür ausgezeichnet

Wer schon einmal einen Winterspaziergang im Wald gemacht hat, kennt die ruhige Stimmung. Der Winter hat sich über Baum und Boden gelegt, einige Tiere halten Winterschlaf, nur ab und zu durchbricht ein Knicken und Knarzen die fast andächtige Stille. Der Wald scheint in sich zu ruhen.

Für solch romantische Gedanken haben die städtischen Forstmitarbeiter jedoch nur wenig Zeit. Für sie bedeutet der 1.660 Hektar große Bernauer Stadtwald vor allem eins – eine ganze Menge Arbeit. „Gerade im Winter gibt es dort eine Menge zu tun“, versichert Marco Böttcher, der als Bauhofleiter auch Chef des elfköpfigen Forst-Teams ist. Dazu gehören auch zwei ehemalige Azubis, die aufgrund ihrer guten Leistungen nach Ausbildungsende befristet weiterbeschäftigt wurden.

Momentan steht auf einer etwa fünf bis sieben Hektar großen Fläche der Laubholzeinschlag an. „Der Winter und der Herbst, das sind traditionell die Zeiten, um Holz zu machen“, erklärt Stadtförster Dirk Reinhardt. Dabei werden Bäume, meist sind es Buchen, die einen gewissen Umfang erreicht haben, gefällt. Anschließend wird das Holz für den Verkauf in bestimmte Qualitätsgruppen eingestuft. Das gute Holz, das sogenannte Stamm- und Parkettholz, geht beispielsweise an die Sägeindustrie. Weniger gute Stücke werden zu Zellstoff und Spanplatten verarbeitet oder als Brennholz genutzt.

Manche Buchen, so Dirk Reinhardt, sind 130 Jahre alt. „Klar, da schwingt auch immer ein bisschen Wehmut mit, so einen stattlichen Baum fallen zu sehen.“ Allerdings gilt es, den Wald auch für nachkommende Generationen zu erhalten. Und das bedeute, in einem kontrollierten Rahmen Platz für nachwachsende Bäume zu schaffen. Dabei werde aber nie mehr aus dem Wald geholt als nachwachse, versichert der Förster. „Es geht also um eine nachhaltige Bewirtschaftung.“

Im Februar sind dann die vier Forst-Azubis – darunter auch eine junge Frau – in besonderer Weise gefragt. Mit Leiter, Mundschutz und Spachtel ausgestattet werden sie etwa 120 Nistkästen von den Bäumen holen, sie reinigen und damit für die kommende Brutsaison vorbereiten. „Keine Angst, die sind natürlich derzeit leer“, sagt Reinhardt, „sie werden höchstens ab und zu als Wetterhäuschen genutzt“.

Gleichzeitig werden bei der Aktion Daten erfasst. Die Auszubildenden vermerken, wie viele Brutstätten in der vergangenen Saison belegt waren und – wenn möglich – auch von welcher Vogelart. Meist sind es Meisen und Fliegenschnäpper. Aber auch Wespen und Hornissen mögen die Kästen. Die Reinigung dient also unmittelbar dem Artenschutz.

Neben diesen Putzarbeiten sind die jungen Mitarbeiter in den regulären Arbeitsalltag eingebunden. Dazu gehört neben den Fällarbeiten auch das Aufforsten und die Pflege junger Baumbestände sowie der Bau von Schutzzäunen. „Die Aufgaben sind vielfältig“, sagt Marco Böttcher, „weshalb die Ausbildung zum Forstwirt weiter sehr beliebt ist.“ Bernau ist im Übrigen die einzige Kommune im Land, die im Forstbereich ausbildet. Für dieses Engagement erhält die Stadt von Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger am 23. Januar auf der Internationalen Grünen Woche die Ausbildungsplakette „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.


15 Minuten braucht Forstmaschinenführer Marcus Börner, um eine etwa 30 Meter hohe Buche in transportfähige Stücke zu zerlegen
Foto: Stadtverwaltung Bernau bei Berlin (C. Zucker)

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