01.05.2009
Hussitisches Reisen
Der Bürgermeister Hubert Handke verabschiedet die Bernauer Briganten.
Wenn im Mai junge Leute in historischen Kostümen zu Fuß unterwegs sind, und dies nicht, um für ein paar Stunden bei einem historischen Umzug mitzulaufen, sondern um für zehn Tage zu Fuß auf Reisen zu gehen, dann fragt man sich schon, warum sie das tun. Was bringt sie dazu, im Jahre 2009 – im Zeitalter von Autos, ICE und der noch schnelleren Flugverbindungen – zwischen Böhmen und Bayern eine Strecke von 270 km zu Fuß zu gehen und dabei nur mit den bescheidenen Mitteln ausgestattet zu sein, wie sie im 15. Jahrhundert zur Verfügung standen? Warum entscheiden sich diese Leute für die bewusste Langsamkeit?
Nun, weil sie nur so erfahren oder zumindest erahnen können, was es in der Zeit der Hussiten bedeutete, von einem Ort zu einem anderen Ort zu gelangen.
Mit dabei ist eine Gruppe von sieben Bernauer Briganten.
Sie sind am Donnerstag nach Ceský Brod (Böhmen) aufgebrochen, um dann von dort aus gemeinsam mit ihren tschechischen und deutschen Freunden nach Bärnau in der Oberpfalz (Bayern) zu wandern. Auf ihrem Weg werden sie für ihre Heimatstadt Bernau bei Berlin und die im Juni stattfindenden Hussitenfestspiele werben.
Die Briganten wollen mit dieser Tour aber auch darauf aufmerksam machen, dass es das gemeinsame Interesse an der Geschichte ist, was junge Leute aus Tschechien und Deutschland zusammenführt und diesen langen Weg bzw. den ein oder anderen Abschnitt der Strecke gemeinsam bewältigen lässt.
Die bunte Schar wird auffallen, und das soll sie auch!
Um gemeinsam auf die Vereinigung von Städten mit hussitischer Geschichte und Tradition aufmerksam zumachen, insbesondere aber, um zu zeigen: Hier sind junge Tschechen und Deutsche auf einem gemeinsamen Weg nach Europa unterwegs.