15.01.2019

Ein Brigant als Museumschef

Bernd Eccarius (m.) und die anderen Briganten bereiten sich auf das Schwertkämpfer-Treffen vor.

Bernd Eccarius ist wohl einer der bekanntesten Bernauer. Sein Name ist längst eine Marke. Schließlich ist der sympathische Historiker ein wandelndes Geschichts- und Geschichtenbuch mit hohem Unterhaltungswert. Kurz: Er ist der Mittelalterexperte in der Region.

Eccarius redet nicht nur über Geschichte, er lebt sie. Seit fast drei Jahrzehnten leitet er das Bernauer Heimatmuseum. Aber wenn er eines nicht ist, dann ein typischer Verwaltungsmensch. Ein Museumsbesuch mit ihm wird zum Event, das lange in Erinnerung bleibt. Der 63-Jährige begeistert mit seinen Geschichten für Geschichte, nimmt die Besucher auf eine Zeitreise mit. Wer möchte, darf sogar einmal ein Schwert in die Hand nehmen. Kinder dürfen sich als Ritter oder Burgfräulein verkleiden, sich im Armbrust-Schießen versuchen und mit alten Spielsachen sogar richtig spielen. „Wir wollen Geschichte begreifbar machen, Geschichte zum Anfassen bieten“, so der Historiker. Und das gelingt ihm bei seinen Führungen wunderbar, wie nicht nur der neunjährige Cornelius aus Marzahn bestätigt und zu Hause seinen Eltern vorschwärmt. Immerhin kommen pro Jahr mehr als zehntausend Menschen ins Steintor und Henkerhaus, die meisten davon aus Berlin. Gestaunt hat Eccarius, wie viele Besucher neuerdings Touristen aus Israel sind. Der Grund: Bernau wird in einem israelischen Reiseführer als Ausflugsziel empfohlen.

Im Henkerhaus ist übrigens noch bis Ende Januar Spielzeug aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu sehen. Die Stars sind eine Märklin-Eisenbahn und eine Miniatur-Dampfmaschine.

Ein Hussitenfest ohne die Briganten ist undenkbar

Ganz in seinem Element ist Bernd Eccarius, wenn er eine Rüstung angelegt hat oder in mittelalterlicher Kleidung als Brigant (Räuber, Wegelagerer) unterwegs ist. Ein Hussitenfest ohne ihn und seinen Trupp, zu dem auch Sohn Markus gehört, ist undenkbar. Wenn die Briganten beim Umzug durch das Steintor stürmen, sind die Zuschauer begeistert. Im mittelalterlichen Heerlager im Stadtpark zeigen sie drei Tage lang, wie es anno dazumal zuging. An Bernds Seite ist auch dann immer seine Frau Britta. Mit der Heirat wurde sie selbst zum Mittelalterfan. Das „Gigantischste“ am Hussitenfest ist für sie die Aufführung der Schlacht am Sonntagabend. „Wenn die Briganten mit unseren Freunden aus Deutschland und Tschechien in voller Rüstung zu Fuß und zu Pferd auf die große Freilichtbühne stürmen, die Schwerter klirren und Szenen gespielt werden, die sich 1432 so ereignet haben könnten, stockt einem fast der Atem. Man fühlt sich um Jahrhunderte zurückversetzt“, so die Brigantin. Lange klingt dann der Beifall der Zuschauer durch den Stadtpark. Am Ende jedes Hussitenfestes sind Britta und Bernd völlig erschöpft, aber auch unendlich glücklich, wenn wieder einmal alles gut gelaufen ist.

Für Bernau in Europa unterwegs

Dabei sind sie ausgesprochene Mittelalterprofis, über die Jahre hinweg bei historischen Festen in Deutschland, Tschechien und der Slowakei mit von der Partie: beim Osterspektakel auf der Burg Beeskow und in der Zitadelle Spandau, bei den Hussitenfesten in Naumburg und Neunburg vorm Wald, beim Tabortreffen, beim Limes Day in Bratislava und beim Sankt-Wenzel-Schießen in Česky Brod. Überall treffen sie Freunde und gute Bekannte. Schließlich vertritt Bernd Eccarius Bernau in der Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition.

Eccarius lebt Geschichte

Eccarius kann nicht anders: Er muss Geschichte leben. Dabei ergänzen sich sein Job als Museumsleiter und sein Hobby als Vereinschef der Briganten ideal. Man trifft ihn und seine Mannen auch auf dem Weihnachtsmarkt, auf den Kunst- und Handwerkermärkten und auf der Grünen Woche in Berlin. Und immer wirbt er für Bernau, seine Stadt – im Dienst und in der Freizeit. Das nächste große Event steht am 10. März kommenden Jahres an. Dann ist Schwertkämpfertreffen in der Erich-Wünsch-Halle. Die Schwertkampfkunst dient dabei als Schaufenster in vergangene Zeiten und ferne Regionen. „Wie wäre es mit einem Besuch im alten Rom? Kein Problem, die Gladiatoren der Gruppe Tostabur entführen uns dorthin“, verspricht Eccarius, der bei dem Treffen nicht nur die Rüstung an, sondern auch den Hut auf hat.


Heimatmuseum

Henkerhaus, Am Henkerhaus, Tel. (03338) 2245
ganzjährig geöffnet
Di–Fr 9–12 und 13–17 Uhr
Sa, So und feiertags 10–13 und 14–17 Uhr

Eintritt: ein Euro, ermäßigt 50 Cent


Steintor, Berliner Straße, Tel. (03338) 2924
geöffnet Mai bis Oktober
Di–Fr 9–12 und 14–17 Uhr
Sa, So und feiertags 10–13 und 14–17 Uhr

Eintritt: zwei Euro, ermäßigt ein Euro
Weitere Infos: Tel. (03338) 700496


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