16.09.2011
Der besondere Filmabend
Knut Elstermann „Früher war ich Filmkind – Die DEFA und ihre jüngsten Darsteller“ – Lesung, Gespräch, Filmausschnitte
Zu einem besonderen Filmabend mit Knut Elstermann lädt die Stadt Bernau für kommenden Mittwoch, den 21. September ab 19 Uhr in die Galerie Bernau ein. Der Filmjournalist wird aus seinem neuesten Buch „Früher war ich Filmkind – Die DEFA und ihre jüngsten Darsteller“ lesen und dazu Filmausschnitte zeigen.
Elstermann, Jahrgang 1960, wäre wohl als Kind selbst gern einmal ein Filmheld gewesen. Daraus ist nichts geworden, aber vierzig Jahre später spürt er den Schicksalen ehemaliger Kinderdarsteller nach. Was ist aus denen geworden, die einstmals mehrere Kindergenerationen begeistert haben, ob es „Der kleine Muck“, „Der tapfere Schulschwänzer“, „Alfons Zitterbacke“, „Ottokar, der Weltverbesserer“ oder „Sabine Kleist, 7 Jahre“ waren?
Der Autor hat 14 Schicksale ausgewählt und erzählt unterhaltsam, spannend und stets voller Sympathie die Geschichten der einstigen Filmkinder. Die wenigsten sind beim Film geblieben und jede Person hat ihre eigene Reflexion von der Zeit, als sie im Rampenlicht stand. Als großer Star wurde keine gefeiert, das galt als Augenmerk, denn jeder Darsteller sollte in seine Kinderwelt zurück finden. Elstermann erfasst in seinen Recherchen den zeitlichen Bogen von 1946 bis 1989 und formuliert damit Zeitgeschichte.
Spielt der 1946 gedrehte Film „Irgendwo in Berlin“ mit dem Kinderdarsteller Charles Brauer (heute wohl am bekanntesten durch seine Rolle als Jazz-begeisterter Tatortkommissar Peter Brockmüller an der Seite von Manfred Krug) noch in den Trümmerfeldern von Berlin, erzählt der letzte reflektierte Film „Rückwärts laufen kann ich auch“ (1989) die Geschichte des behinderten Mädchens Kati, die eine „normale“ Schule besuchen will. Dazwischen wurden 150 Kinderfilme gedreht und für die Rolle in einem Kinderfilm konnten zuweilen bis zu 3000 Kinder getestet werden. (Das Wort „Casting“ – eigentliche Bedeutung: angeln, fischen – war damals noch nicht gebräuchlich.) In seinen ausgewählten 14 Geschichten lässt Knut Elstermann die Zuhörer an einem Stückchen deutscher Filmgeschichte teilhaben.
„Zu den vielen aufgeschriebenen Anekdoten, die er an diesem Abend lesen wird, fügt er mit Sicherheit noch die eine oder andere hinzu, denn moderieren, erzählen, unterhalten, das ist die Stärke des renommierten Berliner Filmjournalisten und -kritikers“, weiß Sabine Oswald-Göritz vom Bernauer Kulturamt.
Eintritt: 2,50 Euro, für Schüler und Inhaber des Sozialpasses der Stadt Bernau ermäßigt 1,50 Euro. Platzreservierungen in der Galerie Bernau, Bürgermeisterstraße 4 sind möglich unter Tel. (0 33 38) 80 68.