26.02.2010
Bernau lädt zum Schwertkämpfertreffen
Schwertkämpfer in Aktion erleben kann man in Bernau. Am 14. März treffen sich Akteure aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Italien und England zum 13. Schwertkämpfertreffen in der Hussitenstadt. Erwartet werden fast 200 Teilnehmer. Stolze Ritter, römische Gladiatoren, wilde Wikinger, japanische Samurai, französische Musketiere, geheimnisvolle Ninja, italienische Edelleute und verwegene Landsknechte zeigen dann Schwertkampfkunst aus Asien und Europa. Ihre Waffen – Gladius, Spathaner, Ritterschwert, Katana, Rapier, Katzbalger, Dolch oder Degen – können die Besucher in Augenschein nehmen.
Eine kurze Zeit-Weltreise ist an diesem Sonntag in der Bernauer Sporthalle an der Heinersdorfer Straße von 10 bis 17 Uhr garantiert. Wer sich schon einmal darauf einstimmen möchte, dem sei ein Besuch der heute eröffneten Sonderausstellung „Schwert des Henkers“ im Heimatmuseum Henkerhaus (Straße am Henkerhaus) empfohlen.
Standen in den Vorjahren oft Schwerter aus fernen Ländern im Mittelpunkt der Exposition vorm Schwertkämpfertreffen, dreht sich dieses Mal alles um einen Lokalmatador: das Bernauer Richtschwert. Dieses stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, ist 112 Zentimeter lang und hat eine zweischneidige Klinge. Leider kam es auch zum Einsatz. So wurden bis 1806 in Bernau 48 Enthauptungen registriert.
„Das Schwert, das in der Kulturgeschichte der Menschheit stets mehr war als nur Waffe, als ein bloßes Werkzeug zum Töten, sondern auch immer ein Symbol der Macht, ist deshalb auch immer mit Begriffen wie Ruhm und Ehre in Verbindung gebracht worden“, erläutert Museumsleiter Bernd Eccarius. „Beim Richtschwert scheint dies, zumindest auf den ersten Blick, anders. Denn das Richtschwert wurde vom Henker, einer ’unehrlichen, anrüchigen’ Person genutzt und verlor damit scheinbar auch seine ’Reinheit’. Aber war der Scharfrichter immer nur der stupide, brutale Menschenquäler? Diesem Geheimnis versucht sich die Ausstellung durch die Art und Weise der Darstellung des Henkers in der Kunst zu nähern. Als Beispiele dienen dabei unter anderem die Darstellungen des Henkers auf den Bildern des Marienaltars aus der Bernauer St.-Marien-Kirche.“
Gezeigt wird auch das Modell eines Schandesels. Dies ist eine Art Sitzpranger in Gestalt eines hölzernen Esels. Mit dem „Ritt“ auf dem Esel wurden unter anderem Ehebrecher, Meineidige und Verräter bestraft, aber auch Frauen, die ihre Männer schlugen oder Männer, die sich von ihren Frauen schlagen ließen.
Die Ausstellung im Henkerhaus, dem einstigen Wohnhaus des Scharfrichters, ist bis Ende Juni zu sehen. Eintritt: ein Euro, ermäßigt 50 Cent. Weitere Informationen unter Tel. (0 33 38) 70 04 96.
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