27.10.2010
Archäologen entdeckten Reste des Gertraudenhospitals
Reste von Mauern des ehemaligen Gertraudenhospitals und eines mittelalterlichen Bohlenweges haben Archäologen am Dienstag in der Hussitenstraße entdeckt. Die vor der historischen Stadtmauer gelegene Straße wird derzeit neu gebaut. Im Auftrag der Stadt hat die Firma ABD-Dressler aus Berlin die archäologische Baubegleitung übernommen.
Grabungsleiter Matthias Pytlik war die Freude über die Funde anzusehen. „Sie belegen, dass Bernau im Mittel- und Spätmittelalter eine entwickelte bürgerliche Stadt war.“ Dies kann Museumsleiter Bernd Eccarius nur bestätigen. Auf einem Kupferstich von Merian aus dem Jahre 1620, der im Heimatmuseum Steintor hängt, könne man betrachten, wie das Hospital aussah.
Das 1482 gestiftete Hospital ist nach dem 30-jährigen Krieg nach und nach verfallen. Letzte Spuren wurden im 19. Jahrhundert beseitigt. Spitäler waren Vorläufer der Krankenhäuser. In Bernau gab es außerdem das Heiligengeist-Spital. Bis heute existiert das St.-Georgen-Hospital der 1328 gegründeten gleichnamigen Stiftung.Neben den Resten des Bohlenweges, der vom Kreuzungsbereich Bahnhofstraße in die Hussitenstraße führt, wurden auch Reste der alten Börnicker Straße gefunden. Nach ersten Begutachtungen stammen diese aus dem 13. Jahrhundert. Der Weg, der durch sumpfiges Gelände führte, lag etwa 1,20 Meter unterhalb der heutigen Straße.
Die neuen Funde bei den Bauarbeiten vorm Steintor sind übrigens nicht die ersten. Entdeckt wurden dort schon Reste des alten Zwingertores und des inneren Stadtgrabens.
Die Archäologin Christina Horntasch beim Freilegen der Holzreste
Grabungsleiter Matthias Pytlik und Bernaus Museumsleiter Bernd Eccarius begutachten und dokumentieren die Reste des Gertrauden-hospitals