Baumhabitate

„Habitatbäume" sind wertvolle Wohnorte vieler Lebenswesen. Auch wenn sie stark gekürzt, morsch, und nicht so ansehnlich wie ihre gesunden Verwandten sind, macht sie gerade das so wertvoll. Denn in unserem aufgeräumten Umfeld findet sich außer im Wald nur noch sehr selten Totholz. Doch viele Arten brauchen genau das – alte Baumhöhlen, blättrige Borken sowie zersetzendes und marodes Holz.

Kommunale Bäume werden regelmäßig bezüglich ihrer Vitalität überprüft. Durch zunehmende Versiegelung und dem Klimawandel erkranken aber immer mehr Bäume. Da die Stadt eine Verkehrssicherungspflicht hat, müssen alle Äste von Bäumen abgeschnitten werden, bei denen die Gefahr besteht, dass sie runterfallen können. Bei kranken Bäumen sind das manchmal so viele, dass nur noch der Baumstamm stehen bleiben kann. Es wäre aber Schade diesen Baumstamm auch noch zu fällen, denn als „Habitatbaum" kann er durch seine langsame Versetzung noch eine ganze Weile ein wichtiger Teil des Ökosystems sein.

Ein Habitatbaum ist ein lebender oder toter, stehender Baum, der über ein oder mehrere Mikrohabitate verfügt. Je älter ein Baum ist, desto mehr Habitatsstrukturen besitzt er in der Regel. Mikrohabitate sind sehr spezielle Lebensräume mit geringer räumlicher Ausbreitung und klarer Abgrenzung. Diese Baum-Mikrohabitate werden durch hochspezialisierte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten besiedelt, welche einen ganz bestimmten Anspruch an einen Lebensraum besitzen. Die unterschiedlichen Mikrohabitate dienen unter anderem als Wohn-, Schutz- und Entwicklungsraum, Nahrungsquelle, Überwinterungsquartier und Fortpflanzungsstätte. Sie entstehen aus besonderen biotischen und abiotischen Ereignissen wie z.B. einer Rindenverletzung, einem Blitzeinschlag oder der Aktivität eines Spechtes. Mit fortschreitendem Alter des Baumes lässt seine Vitalität nach und seine Fähigkeit zur Abschottung sinkt. Dadurch entstehen Fäulen, Höhlungen, Totholz und Pilze können sich ansiedeln.

Holz wird von einigen Pilzarten zersetzt und dient diesen als Substrat. Das zersetzte Holz sowie die lose Rinde nutzen wiederum Insekten wie Holzkäfer, Bockkäfer, Wildbiene und Holzwespe. Die Insekten sind dann Nahrung für viele Vögel. Dazu zählen zum Bespiel Sprecht, Kleiber und Baumläufer. Außerdem brüten beispielsweise Rotkehlchen, Zaunkönige und Wasseramseln gerne in abgestorbenen Baumstämmen. Auch Baumhöhlenbewohner wie Baummarder, Eichhörnchen, Hohltauben und Fledermäuse freuen sich über Habitatbäume. Letztere verstecken sich auch manchmal unter loser Rinde oder in Rissen und Spalten des Baumes.

Einige Arten sind so stark von einem einzigen Habitat abhängig, dass ihr Überleben vom Vorhandensein dieser speziellen Lebensräume abhängt. Man spricht daher auch von artenschutzrelevanten Strukturen. Beispiele hierfür sind der Heldbock, der überwiegend auf alten, absterbenden Eichen lebt oder der Moschusbock, dessen Lebensraum alte Kopfweiden sind.

Die Stadt Bernau bei Berlin fördert den Erhalt von Habitatbäumen in enger Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und die zuständigen Sachbearbeiter werden in regelmäßigen Abständen insbesondere auf Natur- & Artenschutz geschult. Der Erhalt der sensiblen Habitatsstrukturen wird außerdem auch mit den Baumkontrolleuren und Baumpflegefirmen kommuniziert und umgesetzt.

Naturnahe Lebensräume wie die städtischen Wallanlagen, der Pankepark oder der Schlosspark im Ortsteil Börnicke besitzen besonders viele Habitatbäume. Neben besonderen Altbäumen werden hier auch abgestorbene Bäume, Baumtorsi und Hochstubben belassen, sofern die Verkehrssicherheit dadurch nicht gefährdet wird. Ein Baum muss daher nicht gleich gefällt werden, wenn er abstirbt. Die Balance zwischen Verkehrssicherheit und Artenschutz gilt es zu finden. Im Rahmen der jährlich erfolgenden Baumkontrolle werden auch die Habitatbäume regelmäßig auf Verkehrssicherheit geprüft.

Im Juni 2024 begann das Infrastrukturamt mit der Markierung der stadteigenen Baumhabitate mit selbst gestalteten Schildern. Sukzessive sollen so bis zum Ende desselben Jahres 50 Habitatbäume ausgewiesen werden.

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