Ausstellung „Nach Polen"
...mit Werken von Christa Jeitner
Ausstellungseröffnung: Freitag, 17. Oktober 2025
Dauer: 18. Oktober bis 13. Dezember 2025
Begleitveranstaltung: Samstag, 13. Dezember 2025
Öffnungszeiten: Mi - Fr, 10 - 18 Uhr und Sa, 10 - 16 Uhr | ab 1. November: Sa, 10 - 14 Uhr
Die Künstlerin Christa Jeitner, gibt Einblicke in ihr sechs Jahrzehnte langes künstlerisches Schaffen, in denen sie die Kunstwelt Bernaus und seiner Umgebung entscheidend geprägt hat.
Polen ist der Knotenpunkt im Netzwerk der Künstlerin, den sie für diese persönliche Ausstellung als Schwerpunkt wählte. In der Zeit nach dem Mauerbau reiste sie privat in das Nachbarland und tauchte ein in die dortige Kunst in ihrem existenziellen Ernst. Die Arbeiten, die sie dort kennenlernte, ließen die Verletzungen und Zerstörungen der Okkupationszeit erahnen, die darin verarbeitet wurden. Es gelang ihr, zahlreiche Künstlerfreundschaften aufzubauen. Sie studierte die Ethik des Widerstandes von Jan Strzelecki. Nach seinem gewaltsamen Tod macht sie sich zur Aufgabe, sein „Erproben im Zeugnis“ für Deutsche zugänglich zu machen. Ausgelöst durch die starke Ausdruckskraft der polnischen Kunst, suchte und fand sie ihren künstlerischen Ausdruck jenseits von Ästhetisierung. Tief berührt von ihren Erfahrungen und auf der Suche nach Direktheit schuf sie textile Arbeiten aus oft auch vor Ort erworbenen Garnen zu Auschwitz, Treblinka, dem Warschauer Ghetto und Bełżec. Eine große Bandbreite dieser Werke sind nun erstmalig in der Galerie Bernau zu sehen.
Im Kontrast zu diesen harten Themen schuf Jeitner auch Landschaftsbilder. Die Landschaften setzen sich fort in den Gedenktüchern und sind ein Reflex aus der Zeit nach dem Kriegsrecht 1981-83. Hier deuten dunkle Streifen oder die Gabel als Symbol für den Hunger das durchlebte Unglück an, die Revolution verloren zu haben, tragisch gescheitert zu sein und die Meinungsfreiheit erneut zu verlieren.
Bernau ist der Ausgangspunkt der Lebenswelt und das Zentrum von Jeitners Netzwerk. Hier wuchs sie auf und erlebte die Eroberung 1945, die Massenquartiere kurz nach dem Krieg, später den Abriss der Altstadt, der sie als Restauratorin besonders betroffen machte. Eingreifen war unmöglich, es blieb nur dokumentieren, zeichnend und schreibend. Daraus entstanden die Notizen zu einer Bestandsaufnahme während des Flächenabrisse von 1982 im Altstadtkern von Bernau, die damals von den Kulturfunktionären gezielt umgangen wurden.